Skandal um Scheinimpfungen in Brasilien

A medical worker administers a dose of the AstraZeneca/Oxford Covid-19 vaccine at a vaccination centre in a public hospital in Brasilia
Älteren Menschen wurde in Impfstraßen der Inhalt der Spritzen gar nicht verabreicht. Personal hat Serum womöglich unterschlagen.

Über einen unglaublichen Impf-Skandal in Brasilien berichtet der Spiegel am Samstag. So sollen ältere Personen bei Covid-19-Impfstationen in mehreren brasilianischen Städten nur Scheinimpfungen erhalten haben. Den betagten Bürgern wurden von den Impfhelferinnen die Spritzen zwar in den Arm gestochen, aber der Inhalt nicht injiziert. 

Aufgeflogen sind die Scheinimpfungen durch Videos, die Angehörige mit dem Smartphone gedreht hatten. "Immer sieht man, wie eine Nadel in den faltigen Arm eines Greises taucht. Immer folgt darauf ein kaum wahrzunehmender Schwindel. Mal sind die Ampullen voll, aber die Schwester drückt den Kolben nicht. Mal drückt sie ihn, aber im Spritzenzylinder fehlt die Flüssigkeit", heißt es in der Reportage im Spiegel. 

Serum abgezweigt

Vacina de vento, Windimpfung, so nennen die pandemiegeplagten Brasilianer diesen neuesten Covid-19-Skandal. Millionen alter Menschen würden sich nun fragen, ob sie nun tatsächlich geimpft worden sind oder nur zum Schein. Es steht der Verdacht im Raum, dass das Personal die Impfstoffe unterschlagen haben könnte, um die eigene Familie zu versorgen.

Das von der Corona-Krise schwer gebeutelte Land verfügt über viel zu wenig Impfstoff für seine Bevölkerung. Eine Impfhelferin wurde inzwischen wegen möglicher Unterschlagung festgenommen und angeklagt. Sie verteidigte sich damit, nichts von dem Schwindel mitbekommen zu haben, weil sie unter Erschöpfung und Stress litt. 

Kommentare