Am 9. August 1969, wurde die in Dallas/Texas geborene Tochter eines Geheimdienst-Offiziers der US-Armee, damals im achten Monat schwanger, in ihrer Mietvilla in den Hügeln von Beverly Hills gemeinsam mit vier Gästen von einer Todesschwadron der Hippie-Kommune von Charles Manson massakriert.
Der sich selbst als Messias sehende Psychopath, der seine Jüngerinnen mit einer Mischung aus Größenwahn, Scientology, Satanismus, Hitler, LSD und Sex bei der Stange hielt, wollte einen Rassenkrieg provozieren. Dazu sollten reiche Weiße sterben. Und die Tat den Schwarzen angelastet werden.
Das von Manson angeordnete Blutbad im Haus 10500 Cielo Drive oberhalb des Sunset Boulevards, noch heute Zieladresse von Touristen, markierte wenige Tage vor dem Liebe, Frieden und Glückseligkeit propagierenden Woodstock-Festival den Wendepunkt der fröhlich-friedlichen Blumenkinder-Epoche.
Als Thomas Noguchi, der legendäre Gerichtsmediziner, der auch Marilyn Monroe und Robert Kennedy das Leichentuch überhalf, mit der Obduktion der fünf Opfer fertig war, hatte er 105 Stich- und etliche Schusswunden identifiziert. Der Prominentenfriseur Jay Sebring, die Kaffeekonzern-Erbin Abigail Folger, der Schauspieler Voytek Frykowski, Tate und der 18-jährige Zufallsgast Steven Earl Parent waren bestialisch hingerichtet worden.
Zwei der Leichen, darunter Tate, die auf den seinerzeit in London hinter der Kamera stehenden Ehemann Roman Polanski verzichten musste, hatten ein weißes Handtuch um den Kopf gewickelt. Und ein Seil um den Hals, mit dem sie symbolisch erhängt worden waren. Die von Manson als Todesengel entsandten Susan Atkins, Patricia Krenwinkel, Linda Kasabian und Charles Watson schrieben mit dem Blut der Opfer “Schwein” an Wände und Türen.
Von der Gewaltorgie bekam in der Nachbarschaft niemand etwas mit. Es sei so still gewesen, gab eine der Mörderinnen später zu Protokoll, dass man am Cielo Drive die Eiswürfel hören konnte, die weiten unten im Canyon in den Cocktailgläsern klingelten.
Mordserie geht weiter
Das Massaker versetzte Hollywood in Aufruhr, die in Panik umschlug, als einen Tag später das Unternehmer-Ehepaar Leno und Rosemary LaBianca mit 67 Messerstichen ermordet aufgefunden wurde. Auch hier waren Parolen wie “Tod den Schweinen” hinterlassen worden; geschrieben mit Tinte aus Blut.
Die Angst vor einem Serien-Ritualmörder ging um. Der Verkauf von Waffen schnellte in die Höhe. Wachdienste verdoppelten ihr Personal. Schauspiel-Größen wie Peter Sellers und Yul Brunner setzten aus eigener Tasche eine Belohnung von 100 000 Dollar für die Aufklärung des Mordes an Sharon Tate aus.
Ans Licht kamen die Hintergründe der Mordserie, als Susan Atkins, verhaftet wegen einer anderen Straftat, im Knast prahlte und den Regisseur des Grauens benannte: Charles Manson. Im Herbst ’69 wurde der nur 1,57 Meter große Sohn einer Stricherin aus Ohio auf einer Farm im Death Valley festgenommen. Im Prozess gegen ihn, der 1971 mit der Todesstrafe endete, die später in lebenslänglich umgewandelt wurde, präsentierte sich der von Staatsanwalt Vincent Buglioso als „diktatorischer Maharadscha” titulierte Manson als gerissener, gefühlskalter Guru.
Gutachter bescheinigten ihm, die Mitglieder seiner “Family” mit Drogen und schwarzer Magie einer Art Gehirnwäsche unterzogen und so in sexuelle und ökonomische Abhängigkeit gebracht zu haben. Manson starb 2017 im Alter von 83 Jahren im Gefängnis.
Als Sharon Tate vier Tage nach der Tragödie beerdigt wurde, legte man ihr den ungeborenen Paul Richard Polanski in die Arme. An ihrem Grab auf dem Holy Cross Friedhof in Culver City bei Hollywood wird in diesen Tagen reger Trauerbetrieb erwartet.
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