Ein schlechtes Omen? Weltuntergangsfisch gestrandet

Ein schlechtes Omen? Weltuntergangsfisch gestrandet
Erneut ist in Kalifornien ein seltener Riemenfisch gestrandet. Ihm eilt der Ruf voraus, Unglück zu bringen. Was steckt hinter dem Fund?

Sie werden bis zu 11 Meter lang, haben einen silbrig glänzenden, bandförmigen Körper und kommen eigentlich nur in der Tiefsee vor: Der Riemenfisch, eine seltene Knochenfischart, ist wahrlich kein schöner Anblick. Nun ist zum dritten Mal innerhalb weniger Monate ein Exemplar in Kalifornien angespült worden, diesmal am Strand von Encinitas, rund 40 Autominuten nördlich von San Diego

Knapp drei Meter lang war der tote Fisch. Die Todesursache ist bislang unklar. Das Tier wird untersucht. 

Todesursache unklar

Die Sichtung wirft Fragen auf. Denn: Riemenfische leben eigentlich im Mesopelagial in bis zu 1.000 Metern Tiefe und sind daher weitgehend unerforscht. Nur tote oder verletzte Tiere kommen an die Oberfläche. Aber auch das ist äußerst selten. Seit 1901 wurden an der Westküste der USA laut dem Scripps-Institut für Meereskunde in San Diego nur 20 solcher Funde registriert. 

Dem Tier eilt zudem ein Ruf voraus: Der Riemenfisch, der optisch an eine Seeschlange erinnert, galt schon im Mittelalter als Unglücksbringer. In Japan etwa gilt er als Vorbote von Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Tsunamis. Im Jahr 2010 wurden laut Ocean Conservancy mindestens ein Dutzend an der japanischen Küste gemeldet, kurz bevor Japan im März 2011 das größte je gemessene Erdbeben erlebte. Sein Spitzname daher: "Weltuntergangsfisch".

Studie weist Unglückstheorie zurück

Das Scripps-Institut bestreitet, dass Riemenfische Unglück bringen. Eine Studie aus dem Jahr 2019 habe "keinen Zusammenhang zwischen gestrandeten Riemenfischen und den Erdbeben in Japan" gefunden.

Dass es zuletzt vermehrt zu Strandungen gekommen ist, hänge laut Experten mit zahlreichen Faktoren zusammen. Etwa mit veränderten Meeresbedingungen, wonach es insgesamt mehr Riemenfische gebe, schreibt das Scripps-Institut unter Berufung auf den Wissenschaftler Ben Frable in einem Facebook-Post. 

Auch Veränderungen wie der El-Niño- und La-Niña-Zyklus könnten ein Grund sein. "Anfang dieses Jahres gab es einen schwachen El Niño." Außerdem: "Die Strandung fiel mit der jüngsten Roten Flut und den Santa-Ana-Winden in der vergangenen Woche zusammen", so Frable. Rote Flut (Red Tide) bezeichnet eine starke Algenblüte in den USA. 

Der erste Riemenfisch wurde im August dieses Jahres am Strand von Santa Catalina angespült. Ein weiterer Riemenfisch wurde im September in Huntington Beach entdeckt.

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