Rekordzahl an Migranten überquerte im Juni Ärmelkanal

Rekordzahl an Migranten überquerte im Juni Ärmelkanal
Mehr als 2.000 Menschen versuchten, von Frankreich nach Großbritannien zu gelangen. Auf den griechischen Inseln entspannt sich die Lage indes.

Die Zahl der Flüchtenden über den Ärmelkanal zwischen Frankreich und Großbritannien hat im Juni ein neues Rekordhoch erreicht. Mehr als 2.000 Menschen machten sich auf die gefährliche Überfahrt, wie die BBC berichtete. Zuvor hatte der Monatsrekord bei 1.951 Menschen gelegen, die im September 2020 den Kanal überquert hatten.

Bei mehreren Einsätzen im Ärmelkanal am Dienstag wurden insgesamt 46 Migranten gerettet, wie die zuständige Meerespräfektur meldete. Sie waren in kleinen Booten unterwegs gewesen, um nach Großbritannien zu gelangen.

"Take Back Control"

Trotz verstärkter Polizeikontrollen machen sich immer wieder Menschen von der französischen Küste aus auf den Weg. Im Norden Frankreichs bilden sich immer wieder Lager, in denen die Migranten unter sehr schwierigen Umständen hausen.

Illegale Migration zu bekämpfen gehört zu den Prioritäten der konservativen britischen Regierung nach dem Brexit. „Take Back Control of our Borders“, also die Kontrolle über die eigenen Grenzen zurückzugewinnen, gehörte zu den Versprechen des Austritts aus der EU. 

Entspannung in Griechenland

Auf den griechischen Inseln im Osten der Ägäis entspannt sich unterdessen die Lage in den Auffanglagern für Migranten immer weiter. Auf Lesbos, Samos, Chios, Leros und Kos registrierte das Migrationsministerium in Athen noch rund 7.700 Menschen. Im April 2020 lag die Zahl noch bei gut 40.000. Die meisten Migranten auf den Inseln leben noch im viel kritisierten Zeltlager von Mavrovouni (auch Kara Tepe 2) auf Lesbos.

Der Rückgang hat mehrere Gründe. Zum einen holte Athen in den vergangenen Monaten immer mehr Menschen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit Asyl erhalten werden, von den Inseln aufs Festland. Zum anderen setzten verhältnismäßig wenig Menschen von der Türkei über. Darüber hinaus verschärfte Athen die Überwachung der Seegrenzen.

Proteste humanitärer Organisationen, Athen verfolge damit eine Taktik der illegalen Zurückweisung (sogenannte Pushbacks), bestreitet die griechische Regierung. Man überwache die europäischen Grenzen, ohne Menschenrechte zu verletzen, hieß es.

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