Aus für Papiertickets in Pariser Metro: Auch in Wien geplant?
In der Pariser Metro gibt es künftig nur mehr elektronisch aufladbare Karten und Abos sowie Tickets auf dem Smartphone.
Die traditionellen Pariser Metro-Tickets aus Papier sind bald Geschichte. Der Verkauf der Fahrkarten wurde jetzt im gesamten Pariser Metro- und S-Bahnnetz eingestellt, teilten die Pariser Verkehrsbetriebe RATP mit. An die Stelle treten elektronisch aufladbare Karten und Abos sowie Tickets auf dem Smartphone, die von einem Großteil der Reisenden bereits genutzt werden.
Pariser Metro: Wie lange sind Papiertickets noch gültig?
Zuvor war bereits das Angebot an Papiertickets Schritt für Schritt reduziert worden. So war vor zwei Jahren bereits das gerade bei Touristen beliebte "Carnet de 10" abgeschafft worden, ein Stapel von zehn früher auch aneinander laminierte Einzelfahrkarte zu einem reduzierten Tarif. Wer noch Einzelfahrkarten aus Papier im Portemonnaie hat, kann diese noch bis ins nächste Jahr hinein verwenden. Außerdem können Papiertickets auch später noch eingetauscht werden.
Papiertickets aus Umweltgründen abgeschafft
Die Abschaffung der Fahrkarten aus Papier soll auch dem Umweltschutz dienen. Zum Start der Umstellung schätzte die RATP, dass jedes Jahr mehr als 500 Millionen Papiertickets verkauft werden und nach Gebrauch im Müll oder auf der Straße landen. Die Tickets aus kräftigem Papier wurden gleich mit der Eröffnung der ersten Pariser Metro-Linie vor 125 Jahren eingeführt. Dabei hat sich das Design der Fahrkarten seitdem viele Male verändert.
So kommen Touristen künftig an Öffi-Tickets
Wer als Tourist nach Paris kommt, kann sich künftig am besten eine wiederaufladbare "Navigo Easy"-Karte kaufen, auf die sich am Ticketautomaten die für Besucher der Stadt bestimmten Mehrtages-Abos herunterladen lassen. Außerdem kann man auf die "Navigo Easy"-Karte passgenau die Zahl an Einzeltickets herunterladen, die man während seines Paris-Aufenthaltes benötigt.
Das ist unter Umständen viel preiswerter als eine Mehrtageskarte. Auch gibt es die Möglichkeit, Tickets mit dem Smartphone zu kaufen und zu entwerten. Einfach, wie etwa in London, die Kreditkarte als Fahrkarte einzusetzen, ist in Paris nicht möglich.
Gibt es bei den Wiener Linien weiterhin Papiertickets?
Bei den Wiener Linien sind Papiertickets an den Fahrscheinautomaten in den U-Bahnstationen sowie in den Straßenbahnen nach wie vor erhältlich. Auch bei Info- und Ticketstellen kann man die analogen Fahrscheine kaufen. Alternativ können Tickets auch digital über die WienMobil-App oder über den WienMobil-Ticketshop gekauft werden.
Digitale Tickets werden günstiger
KURIER hat bei der Pressestelle der Wiener Linien nachgefragt, ob langfristig ähnliche Maßnahmen wie bei der Pariser Metro geplant sind und ob die Ausgabe von Papiertickets künftig eingeschränkt oder sogar eingestellt werden könnte. Pressesprecherin Carina Novy betont, dass der Fokus bereits seit mehreren Jahren auf der Digitalisierung der Tickets liegt.
"Dieser Fokus ist wichtig, da digitale Tickets nicht nur den Ticketkauf vereinfachen, sondern auch einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Effizienz leisten. Digitale Tickets reduzieren den Papierverbrauch, verkürzen Wartezeiten und senken den Verwaltungsaufwand – Vorteile, die direkt an die Fahrgäste weitergegeben werden", so Novy.
Ab dem 1. Jänner 2026 profitieren Fahrgäste, die sich für digitale Kurzzeittickets entscheiden, von einem Rabatt von fünf Prozent. Wer beim Kauf einer Jahreskarte auf die Plastikversion verzichtet, spart sechs Euro.
Ganz verzichten wolle man auf die Papiertickets jedoch derzeit nicht, da weiterhin Nachfrage besteht, etwa von Fahrgästen, die kein Smartphone besitzen.
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