Öffi-Jahresticket kostet bald 467 Euro: So reagieren die Wiener

Die Jahreskarte der Wiener Linien kostet ab 1. Jänner 467 Euro statt nur mehr 365 Euro. Neben der zu erwartenden Kritik zeigen viele Fahrgäste auch Verständnis.
Seit 2012 blieb der Preis der Öffi-Jahreskarte der Wiener Linien unverändert. Zum 1. Jänner erfolgt nun nach 13 Jahren erstmals eine Anhebung: Statt bisher 365 Euro wird die Jahreskarte künftig 467 Euro kosten (bei digitaler Zahlung 461 Euro).
Wie reagieren die Fahrgäste auf die Preiserhöhung? In den sozialen Medien gehen die Meinungen auseinander.
Dass die Ankündigung einer Preissteigerung von rund 27,9 Prozent nicht auf Begeisterung stößt, war anzunehmen. Auf TikTok und Instagram häufen sich daher die Beschwerden.
- "Wie sollen Studenten das hinkriegen? Unglaublich."
- "Ich liebe euch, aber das ist wirklich der falsche Move. Wenn man Menschen dazu bewegen will, die Öffis zu nutzen, sollten sie leistbar sein und bleiben."
- "27,9 % Teuerung im Fall der Jahreskarte ist keine "moderate" Anpassung …‼️"
- "Find ich ganz schlimm, man will der Umwelt helfen und mehr öffentlich fahren und dann sowas."
- "Und wie soll man sich das bitte noch alles leisten, ohne entsprechende Lohnerhöhung???"
- "Ehrlich jetzt? Wofür? Überfüllte U-Bahnen, überfüllte Busse, überfüllte Straßenbahnen, ständig kaputte Rolltreppen, alte U-Bahn-Züge in Betrieb, große Intervalle am Wochenende, usw."
- "Eine bodenlose Frechheit und dann gleich um 27 %"
Ticket im europäischen Vergleich noch immer preiswert
Viele Fahrgäste zeigen jedoch Verständnis und merken in den Kommentarspalten der sozialen Medien an, dass die Jahreskarte trotz der Preiserhöhung im europäischen Vergleich nach wie vor günstig bleibt:
- "30 Cent pro Tag mehr? Das muss machbar sein. Dass es überhaupt so lange umsetzbar war, war ein Wunder. Vergleicht man den Preis mit anderen Großstädten ... nicht mal €1,30 pro Tag ..."
- "Vergleicht einmal die Preise in anderen Ländern, da wird man erkennen, dass wir eigentlich dankbar sein müssten über die Leistung der Wiener Linien!!"
- "Es sind 1,27 Euro pro Tag, kommt schon Leute."
- "Keine Erhöhung seit Ewigkeiten. War klar, dass die irgendwann angepasst wird. Und für die Leistung trotzdem noch immer OK.🤔"
- "Ich find das voll ok. Keine Petition wird unterschrieben. So ein gutes Netz. Sauber. Sicher."
- "Eh noch günstig!"
Begründung der Wiener Linien
Auf der Website der Wiener Linien hieß es, die Preiserhöhung sei notwendig, um das Niveau des stark ausgeweiteten Verkehrsnetzes mit 36 neuen Linien sowie fast 1.000 zusätzlichen Haltestellen langfristig auf hohem Niveau halten zu können. Zudem spielen die gestiegenen Betriebskosten, die allgemeine Inflation sowie die Preissteigerung des Klimatickets eine wesentliche Rolle bei der geplanten Anpassung.
Erhöhung liegt unter der Inflationsanpassung
Auch das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) stärkt den Wiener Linien den Rücken. Die Erhöhung der Öffi-Jahreskarte müsste in Anbetracht der gesamten Inflation bei rund 37 Prozent liegen – das entspräche einem Preis von mindestens 502 Euro. Der ab 1. Jänner gültige Tarif von 467 Euro bleibt somit deutlich unter der eigentlichen Inflationsanpassung, betonen die Wiener Linien in einer Mitteilung.
Hinzu kommt, dass Wien trotz der Preiserhöhung um 102 Euro im europäischen Vergleich weiterhin unter dem Durchschnitt vieler anderer Großstädte liegt.
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