Preisvergleich der Metropolen: Wie schneidet Wien ab?

Ist das Leben in Wien wirklich so teuer? Ein Preisvergleich zwischen den Städten.
Ob Energie, der Einkauf im Supermarkt oder ein Besuch im Kaffeehaus: Bei den Preisen gibt es derzeit nur eine Richtung – nach oben. Nun gab auch Wien bekannt, die Preise für das Parken und für die Öffis zu erhöhen. Doch wie viel kostet das Leben in Wien im Vergleich zu anderen Städten?
Besonders heftig kritisiert wird die Erhöhung der Preise für den öffentlichen Verkehr. Dabei zeigt ein Vergleich, dass man hier noch relativ günstig unterwegs ist. Zur Erinnerung: Bis 2012 kostete die Jahreskarte 449 Euro – dann wurde der Preis auf 365 Euro gesenkt. Dadurch, dass der Preis 13 Jahre lang nicht an die Inflation angepasst wurde, habe sich jeder Jahreskartenbesitzer 2.150 Euro gespart, rechnet die Stadt Wien vor.
Um 1,26 Euro durch die Stadt fahren
Ab 1. Jänner 2026 kostet eine Jahreskarte (digital) 461 Euro. Die Formel „Ein Euro pro Tag“ geht sich nicht mehr aus, pro Tag zahlt man künftig 1,26 Euro.
Dafür steht ein Streckennetz von 1.248 Kilometern zur Verfügung – das entspricht der Strecke von Wien bis Paris. Täglich legen die Öffis übrigens 214.000 Kilometer zurück, das ist mehr als fünf Mal um den Erdball. Und apropos Paris: Dort kostet ein Jahresticket 976 Euro. Das ist noch günstig im Vergleich zu London: Da zahlt man pro Jahr für die Zonen eins bis vier 3.030 Euro.
Zweiter großer Aufreger ist das Parken: Statt auf 2,60 Euro kommt eine Stunde künftig auf 3,40 Euro. Damit ist Wien zum Beispiel billiger als Berlin (4 Euro), aber deutlich teurer als Rom (1,20 Euro). In Paris hingegen müssen SUV-Lenker für eine Stunde Parken im Zentrum sogar 18 Euro hinblättern.
Betrachtet man die Lebenshaltungskosten (dazu zählen Lebensmittel, Restaurants und Transport), liegt Wien unter westeuropäischen Metropolen im Mittelfeld.
Teures New York, billiges Bukarest
Laut Daten aus 2024 sind die Lebenshaltungskosten in Wien nur halb so hoch wie in New York. In der EU sind diese in Kopenhagen, Amsterdam, Paris, Stockholm und Berlin am höchsten. Wien liegt in diesem Ranking auf Platz acht. Die günstigste Stadt zum Leben in der EU ist demnach Bukarest, gefolgt von Budapest und Bratislava.
Ähnlich sieht es bei den Wohnkosten aus: Am höchsten sind diese in Amsterdam, Kopenhagen und Paris, am niedrigsten in Bukarest, Budapest und Athen. Wien liegt auch hier im Mittelfeld.
Auf ein kleines Bier in Paris?
Und wie steht es um einen Besuch im Kaffeehaus? Wie eine Stichprobe am Dienstag zeigt, kommt ein Caffè Latte im Landtmann am Ring derzeit auf 7,50 Euro, ein kleines Bier auf 5,50 Euro. Freilich sind die Preise nicht eins zu eins vergleichbar (etwa aufgrund variierender Größen wie 0,3 und 0,4 Liter). Doch ein Blick in die Getränkekarten prominenter Cafés in zentraler Lage zeigt, dass auch hier Paris auffällig teuer ist: Im legendären Café de Flore kommt ein Kaffee auf 8 Euro, ein kleines Bier auf 11 Euro. Vergleichsweise günstig steigt man im Café Comercial in Madrid aus: Da gibt es einen Kaffee um 3,50 Euro, ein kleines Bier um 4,30 Euro.
Was die Hotelpreise betrifft, kommt ein Städtetrip nach Wien ähnlich teuer wie einer nach München oder Berlin.
Auf einer Buchungsplattform gibt es drei Nächte im Vier-Stern-Hotel in zentraler Lage im kommenden April in Wien ab 280 Euro. In Madrid zahlt man ab 549 Euro aufwärts, in Paris 600 Euro und mehr. Vielleicht sollte man die Chance ergreifen und Wien besuchen – bevor alles noch teurer wird.
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