Öffi-Teuerungen in Wien: Grüne und ÖVP kritisieren Jugend-Ticket

Auch am Tag nach der Verkündung, dass die Preise für Öffis und Parken erhöht werden, riss die Kritik aus der Opposition nicht ab. Sowohl Grüne als auch ÖVP ärgerten sich in seltener Einigkeit über das Ticket für Unter-26-Jährige. Ab nächstem Jahr wird eine „Jahreskarte Jugend“ eingeführt, die für alle Menschen unter 26 erhältlich sind, unabhängig davon, ob sie studieren, in Ausbildung sind oder arbeiten. Laut SPÖ Wien würde damit auch das Anliegen vieler Studierender umgesetzt, nur noch ein einziges Ticket für das ganze Jahr zu brauchen.
Grün und Türkis kritisieren aber, dass Studierende nun mehr zahlen müssten als zuvor. „Bislang musste man für zwei Semestertickets 150 Euro bezahlen. Der neue Tarif von 300 Euro pro Jahr für Unter-26-Jährige ist im Vergleich dazu eine enorme Erhöhung“, rechnete Theo Löcker, Jugendsprecher der Wiener Grünen, vor. „Auch wenn man sich dazu noch zwei Monatskarten für die Ferien gekauft hat, lag man mit 210 Euro noch deutlich darunter“. Das sieht auch ÖVP-Klubobmann Harald Zierfuß so: „Das klingt nicht nach Erleichterung, sondern nach einem schlechten Scherz“.
Der SPÖ-Rathausklub verteidigte das Angebot. Es mache Mobilität für junge Menschen einfacher, fairer und klimafreundlicher, hieß es in einer Aussendung.
Besonders für Lehrlinge sei es ein großer Fortschritt. „Ab sofort gilt: egal ob jemand Master studiert oder Meister wird – alle jungen Wienerinnen und Wiener sind gleichgestellt.“
Auch Kritik am Angebot für Seniorinnen und Senioren versuchte man beizukommen. Wie berichtet, wird es künftig keine vergünstigten Einzelfahrscheine mehr für ältere Menschen geben. „In den 13 Jahren seit Einführung der 365-Euro-Jahreskarte wurde massiv in Barrierefreiheit, dichtere Intervalle und sichere Mobilität investiert. Und das alles ohne Valorisierung beziehungsweise Inflationsanpassung“, erklärte Seniorensprecherin Luise Däger-Gregori. Der Schritt sei zudem kein Abbau, sondern ein klarer Gewinn für Seniorinnen und Senioren, da es statt vieler kleiner, unübersichtlicher Optionen nun „ein einfaches, verlässliches Angebot, das den Alltag erleichtert“ gäbe.
Die ermäßigte Jahreskarte, sie kostet wie die Jahreskarte Jugend 300 Euro pro Jahr, sei ein sozial gerechter Weg, der Mobilität planbar, sicher und kostengünstig mache, so Däger-Gregori.
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