Offene Grenzen: Bulgarische Urlauber stürmen Griechenland

Touristen in Athen (Symbolbild)
Kilometerlanger Stau an der Grenze: die Reisefreude der Bulgaren ärgert deren Premier Borissow.

Nach der Öffnung Griechenlands für den Tourismus ist es am Montag an der Grenze zu Bulgarien zu einem Verkehrschaos gekommen. Tausende Urlauber, aber auch Arbeiter aus Bulgarien und Rumänien warteten in kilometerlangen Staus, um in das Land zu reisen, wie das griechische Staatsfernsehen vom Grenzübergang Promachonas/Kulata berichtete.

Angesichts des Andrangs bulgarischer Urlauber zeigte sich Bulgariens Regierungschef Boiko Borissow verärgert. "Die Bulgaren sollten die eigene Tourismusbranche unterstützen", sagte Borissow.

Die Branche sollte etwas unternehmen, um Touristen anzuziehen, forderte er mit Blick auf den Anteil von gut 12 Prozent des Fremdenverkehrs an Bulgariens Bruttoinlandsprodukt. Hunderttausende Touristen aus dem Urlaubsland Bulgarien schätzen seit dem Fall des Kommunismus Griechenland als Reiseziel und bevorzugen es für ihren Sommerurlaub.

Flaute am "Sonnenstrand"

In den bulgarischen Touristenhochburgen am Schwarzen Meer - etwa im bekannten Slantschew Brjag (Sonnenstrand) - gab es am vergangenen Wochenende nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur indes kaum Feriengäste.

Bulgariens Sommersaison soll für ausländische Urlauber am 1. Juli beginnen. In der Branche herrschen aber noch immer Ungewissheit und Verwirrung. Viele große Hotels in den Badeorten wissen nicht, ob und wann sie öffnen. Betreiber sind verunsichert, weil viele im Ausland gebuchte Reisen wegen Corona abgesagt wurden. Zahlreiche Flüge zu den Touristenhochburgen sollen nun ausfallen.

Zudem befürchten viele Hoteliers, dass es sich für sie wegen der Corona-Auflagen kaum lohnen wird, wieder zu öffnen. Nicht wenige würden nun lieber die Corona-Hilfen der Regierung weiter beziehen und geschlossen bleiben. Sofia will auch mit Gutscheinen für Polizisten und Mitarbeiter des staatlichen Gesundheitswesens den heimischen Tourismus unterstützen.

Wegen der Pandemie hatte Griechenland die Straßenverbindungen mit allen Nachbarstaaten im März geschlossen. Bulgarien ist vorläufig das einzige Land, zu dem Griechenland am Montag seine Landgrenze geöffnet hat. Die Übergänge zur Türkei, zu Albanien und Nordmazedonien bleiben vorerst geschlossen. Es wird damit gerechnet, dass auch diese Grenzen Anfang Juli für den Verkehr freigegeben werden, wie es aus Kreisen des Tourismusministeriums in Athen hieß.

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