Nobelpreisträger empfehlen "Advent-Quarantäne"
In einem Artikel in der französischen Zeitung Le Monde am 26. September empfehlen Esther Duflo und Abhijit Banerjee, die 2019 mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet wurden, einen nationalen "Lockdown" in der Vorweihnachtszeit, um Weihnachten mit der Familie verbringen zu können. "Niemand will der Grinch sein, der Weihnachten gestohlen hat, besonders nicht ein Präsident, der beabsichtigt, wiedergewählt zu werden", schreiben sie eingangs in ihrer Begründung. Man könne laut ihnen nicht leugnen, dass die Pandemie schnell voranschreitet und daher ein Lockdown gerade gegen Ende des Jahres nicht auszuschließen sei.
Duflo und Banerjee schlagen vor, von 1. bis 20. Dezember in Quarantäne zu gehen. Dies würde Weihnachten im Kreise der Familie garantieren. Familientreffen seien der Ursprung vieler Infektionen, außerdem würden ab Oktober aufgrund der kälteren Jahreszeit ohnehin viele Treffen wieder zuhause stattfinden. Die besonders gefährdete Gruppe, ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen, könnten von ihren Kindern und Enkelkindern angesteckt werden, was zu einer katastrophalen Verschlechterung und zu Todesfällen nach Weihnachten führen könne. Diese Situation könne mit einem Lockdown in ganz Frankreich in der Adventszeit vermieden werden. Das Bildungssystem wäre davon nur gering betroffen, schreiben die Autoren. In den letzten zwei Wochen vor den Ferien wäre auch "Homeschooling" möglich.
Frankreich verzeichnet seit Tagen einen enormen Anstieg an Neuinfektionen. Lokal werden wieder strengere Maßnahmen umgesetzt, wie zum Beispiel in Marseille, wo Bars und Restaurants seit Samstag schließen mussten und die Bevölkerung aus Angst vor wirtschaftlichen Einbußen dagegen demonstrierte. Premierminister Jean Castex warnte bereits, dass man ohne Maßnahmen in einer "Situation ähnlich dem Frühjahr" landen könnte.
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