Nach Zyklonen: Steuerstopp für Unternehmen in Mosambik

Nach Zyklonen: Steuerstopp für Unternehmen in Mosambik
Zur Ankurbelung der Wirtschaft. Noch 1,1 Millionen Menschen benötigen Hilfe bis zur nächsten Ernte im September.

Die Journalisten sind längst weg, die allermeisten internationalen Helfer ebenso. Was blieb, sind die Zerstörungen und die ungewisse Zukunft für Hunderttausende Mosambikaner. Denn nachdem das Land im südlichen Afrika im März und April gleich von zwei verheerenden Zyklonen getroffen worden war, haben die Mühen des Wiederaufbaus begonnen. Mindestens 650 Menschen starben.

Nach Zyklonen: Steuerstopp für Unternehmen in Mosambik

Mosambiks Landwirtschaftsminister Higino Francisco Marrule

„Das Problem ist, dass von den Zyklonen und den vorangegangenen Dürren 103 aller 153 Bezirke landesweit in Mitleidenschaft gezogen wurden“, sagt der mosambikanische Landwirtschaftsminister Higino Francisco Marrule bei einem Wien-Besuch im KURIER-Gespräch, „Ernten auf einer Fläche von 800.000 Hektar wurden zerstört, das sind 13 Prozent aller kultivierten Areale.“

In Summe, so schätzt die Regierung in der Hauptstadt Maputo, belaufe sich der Schaden auf rund 3,5 Milliarden US-Dollar – vor allem die Instandsetzung der Infrastruktur (Straßen, Schulen, Spitäler) mache da den Löwenanteil aus. Zum Vergleich: Das jährliche Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei rund elf Milliarden US-Dollar.

Sorgen bereiten Minister Marrule vor allem die rund 1,1 Millionen Landsleute, die ihre komplette Lebensgrundlage verloren hätten: „Kinder, Alleinerzieherinnen, Witwen und ältere Menschen hatten Vorrang bei der Hilfe. Aber mehr als ein Million Mosambikaner haben ihre Ernten verloren. Sie brauchen Lebensmittelhilfe, Saatgut und landwirtschaftliche Geräte bis zur nächsten Ernte im September.“

Lob für Österreich

Ausdrücklich hob der Politiker die Hilfe Österreichs hervor. Insgesamt sei die Republik Mosambik mit 6,5 Millionen Euro beigesprungen. Durch das rasche Einschreiten (auch anderer Länder) habe man Schlimmeres verhindern können: „Viele Menschen, die sich wegen der Wassermassen auf Bäume und Dächer geflüchtet hatten, konnten gerettet werden. Und: Wir hatten zwar rund 3000 Cholerafälle wegen verunreinigten Trinkwassers, aber nur acht Personen erlagen der Durchfallerkrankung.“

Jetzt gehe es um den Wiederaufbau und eine Stärkung des privaten Sektors, der ebenfalls von den Zyklon-Folgen massiv betroffen sei. „Um die Unternehmer in den betroffenen Regionen zu entlasten, haben wir sie bis Jahresende von Steuern befreit. Und sie zahlen bis Dezember nur die Hälfte des Strom- und Wasserpreises“, sagt Higino Francisco Marrule, wodurch dem Staat natürlich Einnahmen entgingen.

Wiederansiedlungen in sicheren Gebieten

Um die Infrastruktur sowie die Stadt- und Landbevölkerung künftig besser vor derartigen Naturkatastrophen zu schützen, würde bei der Wiederansiedlung der Menschen speziell darauf geachtet, dass diese in möglichst sicheren Gebieten stattfindet. In weiterer Folge müsse man eine nachhaltige Entwicklung forcieren, wie sie über die „Austrian Development Agency“ (ADA) und deren Vorläufer-Organisation schon seit Mitte der Achtzigerjahre implementiert werde: „Wir schätzen diese Partnerschaft sehr, weil Österreich über sehr viel Expertise etwa im Bereich der Landwirtschaft verfügt – dieses Segment bildet immerhin für 70 Prozent meiner Landsleute die Einkommensgrundlage.“

Kommentare