Mord an fast 1.200 Mayas: Prozess um Genozid in Guatemala beginnt

Die systematische Ermordung der indigenen Bevölkerung Guatemalas während des Bürgerkriegs war eines der blutigsten Verbrechen im 20. Jahrhundert
Dem ehemaligen Generalstabschef der guatemaltekischen Streitkräfte, Manuel Benedicto Lucas García, werden mehrere Massaker mit fast 1.200 Toten zur Last gelegt.

Der ehemalige Generalstabschef der guatemaltekischen Streitkräfte, Manuel Benedicto Lucas García (91), muss sich ab heute, Montag, wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zwischen 1978 und 1982 vor Gericht verantworten. Ihm werden mehrere Massaker mit fast 1.200 Toten an der Volksgruppe der Maya-Ixil zur Last gelegt.

"Es geht darum, einen Präzedenzfall für die schweren Menschenrechtsverletzungen zu schaffen, die in dem Konflikt begangen wurden“, sagt Nery Rodenas, Geschäftsführer des Menschenrechtszentrums des Erzbistums Guatemala-Stadt (ODHAG) der Katholischen Nachrichten-Agentur. Es handele sich um einen Völkermord mit dem Ziel, die indigenen Gruppen in dem mittelamerikanischen Land ganz oder teilweise auszulöschen.

Die beiden Mitbeschuldigten Manuel Antonio Callejas y Callejas, Chef des Nachrichtendienstes der Armee, und César Octavio Noguera Argueta, Chef der operativen Abteilung, müssen sich nicht mehr vor Gericht verantworten. Bei Callejas wurde Demenz diagnostiziert. Das Verfahren gegen ihn wurde Anfang des Jahres per Gerichtsbeschluss eingestellt. Noguera verstarb im Jahr 2020.

Blutige Vergangenheit Guatemalas

Der guatemaltekische Bürgerkrieg (1960-1996)  zwischen Guerillagruppen und sich abwechselnden Militärdiktaturen als Regierung hat mehr als 200.000 Menschen das Leben gekostet. 45.000 gelten bis heute als vermisst. Rund 80 Prozent der Opfer sollen Angehörige indigener Volksgruppen gewesen sein - viele von ihnen Frauen, Kinder und alte Menschen.

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