So will ein Sea Shepherd-Chef Menschen vom Fischessen abbringen

KURIER: Die Sea Eagle ist auf Mission in Italien. Worum geht es an Bord des Schiffes?
Andrea Morello: Um die „Monachus Defense Campaign“, die Kampagne zum Schutz der Mittelmeer-Mönchsrobbe. Wir retten die Oktopusse, um die Seehunde zu retten. Alles steht in einem Zusammenhang. Wir brauchen das Leben in den Meeren, um auf diesen Planeten überleben zu können. Wir patrouillieren und kontrollieren hier in der Nähe von Rom in Zusammenarbeit mit der Küstenwache.
Das ist nicht die einzige Mission im Mittelmeer ...
Die Sea Eagle war vorher in Kalabrien. Wir haben rund um die Thunfischfangschiffe patrouilliert. Die legalen Schiffe fischen zwischen Mai und Juni. Mai ist die Saison, wo alle Blauflossenthunfische ins Mittelmeer kommen, um sich fortzupflanzen. Die industrielle Fischerei zielt auf die Art der Bewirtschaftung von Thunfisch ab. Rund um die legale Fischerei gibt es die illegale Fischerei – mit Langleinen.

Warum ist das schlimm?
Sie sind ein Desaster. Wir haben viele Blauhaie und gefährdete Schildkröten, viele Lebewesen gefunden, die an den Haken gehangen sind.
Kann Sea Shepherd etwas bewirken?
Wir haben in zwei Jahren Kampagne 70 Prozent weniger Langleinen gefunden. Als wir in diesem Gebiet begonnen haben, haben wir 230 Kilometer illegale Langleinen rausgezogen, heuer weniger als 30. Die Kooperation von Sea Shepherd mit den lokalen Autoritäten funktioniert.
Kann man als Konsument, der nachhaltig denkt, überhaupt Meeresfisch essen?
Wir haben es mit einer steigenden Nachfrage zu tun. Und wir haben es im Mittelmeer mit dem am meisten überfischten Meer der Welt zu tun. Meine Frage ist, ob wir wirklich Fisch essen müssen? Wenn Sie sich entscheiden, einen Schwertfisch im Restaurant zu essen, geben Sie Ihr Geld in eine Kette, die auch in die illegale Fischerei fließt. 40 Prozent des im südlichen Mittelmeer gefangenen Fisches werden illegal gefangen. Die Antwort ist also nein. Geben Sie dem Mittelmeer die Chance, sich zu erholen.
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