Seit Freitag ist der mittlerweile 23-Jährige auch der jüngste Brite, der je die jährliche Liste der Wohltäter anführte. Seit nunmehr zwanzig Jahren listet die Sunday Times jene Landsleute auf, die in den vergangenen zwölf Monaten am großzügigsten gewesen sind. Dabei werden die gespendeten und über Wohltätigkeitsveranstaltungen organisierten Summen in Relation zum Privatvermögen gesetzt. Rashford, dessen Reichtum auf knapp 19 Millionen Euro geschätzt wird, soll in dem Zeitraum mehr als 23 Millionen für die Gesellschaft aufgestellt haben.
Nicht ohne Grund schreiben Medien wie der Guardian vom „wichtigsten Fußballer Englands“ und vergleichen seine Bedeutung für die Gesellschaft mit jener von Boxikone Muhammad Ali. Sogar die britische Regierung von Boris Johnson zwang er dabei zum Umdenken und Einlenken.
Das Hauptaugenmerk des Stürmers liegt auf der Nahrungsmittelarmut von Kindern. Während britischen Schülern aus armen Elternhäusern in den Bildungseinrichtungen Gratis-Mahlzeiten aufgetischt werden, gehen sie in der schulfreien Zeit oft hungrig durchs Leben. Besonders drastisch war die Situation während der Lockdowns, als Schulen für Monate geschlossen blieben.
Nach einem offenen Brief von Rashford an alle Abgeordneten verlängerte die Regierung ihre Aktion der Essensgutscheine für Betroffene, der Fußballprofi selbst sorgte über die Plattform „FareShare“ für 128 Millionen Gratis-Mahlzeiten. Rashford, von der Queen mittlerweile in den Ritterorden aufgenommen, weiß, wie es sich anfühlt, hungern zu müssen. Aufgewachsen in einem wenig schmeichelhaften Vorort von Manchester, waren er und seine vier Geschwister selbst auf die Essenslieferungen des Staats angewiesen.
Der Fußballstar ist in Sachen sozialem Engagement zweifelsfrei ein besonderer Fall, aber dennoch nicht die Ausnahme. Auf Rang sechs in der Liste der Sunday Times wird Jordan Henderson, der 30-jährige Kapitän des FC Liverpool, geführt. Insgesamt wurden in Großbritannien in den vergangenen zwölf Monaten 4,6 Milliarden Euro für wohltätige Zwecke aufgebracht und damit um 36 Prozent mehr als ein Jahr davor. Vor allem junge Reiche, darunter auch zwei Mitglieder der Boyband One Direction, taten sich in Pandemiezeiten verstärkt hervor.
Marcus Rashford steht wohl erst am Anfang seiner Bemühungen. Im Juni startet ein vom ihm gegründeter Buchklub, der benachteiligte Kinder zum Lesen zu bringen soll. 850 Grundschulen sollen davon profitieren.
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