"Man wird meine Vagina sehen": Skandal um neues US-Olympia-Trikot

"Man wird meine Vagina sehen": Skandal um neues US-Olympia-Trikot
Im Gegensatz zu den Männer-Outfits sind die Bodysuits der US-Athletinnen äußerst freizügig. Für Hersteller Nike hagelt es Kritik.

Die neue Sportbekleidung der US-amerikanischen Olympia-Leichtathletinnen sorgt derzeit für reichlich Aufregung. Zahlreiche Sportlerinnen haben sich zu Wort gemeldet und kritisieren die Outfits aus dem Hause Nike als zu freizügig und sexistisch.  

Es ist besonders ein Kleidungsstück aus der kürzlich in Paris vorgestellten Kollektion, das polarisiert: Ein leuchtend pinker Body. Während das Trikot für die männlichen US-Leichtathleten nämlich aus einem rot-blauen Tanktop und einer blauen Short, die bis zur Oberschenkelmitte reicht, besteht, müssen sich die Frauen im US-Team mit deutlich weniger Stoff begnügen. Der pinke Bodysuit ist so hoch geschnitten, dass dessen Bund bereits an der Oberkante der Hüfte endet.

Athletinnen sind empört

Die US-Weitspringerin Tara Davis-Woodhall kommentiert die knappen Bodysuits mit den Worten: "Man wird hier meine 'Hoo haa' (Scheide) sehen!". Die Hürdenläuferin Queen Harrison legte indes dem Unternehmen European Wax, einer großen Kette von Haarentfernungssalons, nahe, das US-Team doch von nun an zu sponsoren.

Und auch Colleen Quigley stimmt in die Kritik mitein. „Die Outfits wurden keinesfalls zu Performance-Zwecken so hergestellt", so die US-amerikanische Hürdenläuferin gegenüber Reuters

Die deutschen Athletinnen trugen Ganzkörperanzüge 

Seit Jahren tobt eine Debatte rund um die oftmals sehr freizügige Kleidung für Olympionikinnen in Disziplinen wie Beachvolleyball oder Turnen. Als Zeichen gegen die Sexualisierung des Sports trug etwa die deutsche Frauengymnastikmannschaft bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020 Ganzkörperanzüge. Die neuseeländische Turnerschaft hat indes erst vor kurzem ihre Bekleidungsvorschriften aktualisiert: weibliche Athletinnen dürfen nun zusätzlich zu den knapp geschnittenen Bodysuits auch Shorts oder Leggings tragen.

Auch Shorts Teil der Olympia-Kollektion

Ähnlich argumentiert auch Nike, der Hersteller der US-Kollektion. Während man bei den Olympischen Spielen in Tokio nur einen relativ knappen Body im Angebot hatte, stünde es den Athletinnen dieses Jahr in Paris nun frei, Shorts zu tragen. Diese seien ebenso Teil der offiziellen Olympia-Kollektion wie 50 andere Kleidungsstücke auch.

Die von Nike gesponserte Stabhochspringerin Katie Moon bezeichnet die unlängst präsentierten Trikots in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) zwar als "besorgniserregend", fügt aber hinzu, dass die Sportlerinnen viele Ausweichmöglichkeiten hätten – sehr zu ihrer eigenen Freude.

Eigene Schneider für Olympia

Colleen Quigley forderte Nike dazu auf, den Athletinnen zumindest die Möglichkeit einzuräumen, sich die Trikots maßschneidern zu lassen: "Unsere Körper sind alle verschieden. Es ist sinnlos, von uns zu erwarten, dass wir auf dem höchsten Niveau Leistung bringen, wenn die Trikots nicht richtig passen", so Quigley. Gegenüber Reuters versicherte Nike, dass das Unternehmen dieses Jahr Schneider für olympische und paralympische Athleten zur Verfügung stellen wird.

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