Attentäter von Halle nimmt Gefängnis-Mitarbeiter als Geiseln

Attentäter von Halle nimmt Gefängnis-Mitarbeiter als Geiseln
Der 30-Jährige brachte kurzfristig zwei Menschen in seine Gewalt, um seine Freilassung zu erzwingen. 2020 hatte er mit einem Fluchtversuch für Aufsehen gesorgt.

Im Gefängnis in Burg nahe Magdeburg hat der rechtsextreme Attentäter, der 2019 eine Moschee in Halle angegriffen und zwei Menschen getötet hatte, am Montagabend vorübergehend zwei Bedienstete in seine Gewalt gebracht. 

Damit wollte der 30-Jährige wohl seine Freilassung erzwingen. Das sei aus den Äußerungen während der Tat zu schließen, teilte das Landesjustizministerium von Sachsen-Anhalt am Dienstag mit.

Der Attentäter habe die Zeit des Einschlusses vor der Nacht genutzt und einen Bediensteten mit einem noch nicht näher benannten Gegenstand gezwungen, ihn auf das Außengelände zu bringen, hieß es. Einen weiteren Mitarbeiter versuchte der dann zu zwingen, weitere Türen zu öffnen. Schließlich sei er von acht Justizvollzugsbediensteten überwältigt worden.

Sachsen-Anhalts Justizministerin Franziska Weidinger (CDU) betonte das gute Zusammenspiel der Bediensteten. Sie hätten ruhig und besonnen gehandelt. Der Halle-Attentäter sei während seiner Haft engmaschig betreut und kontrolliert worden.

Der Halle-Attentäter war am 21. Dezember 2020 zu lebenslanger Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Er sitzt seine Strafe im Gefängnis in Burg ab. Es ist das größte und modernste Hochsicherheitsgefängnis Sachsen-Anhalts.

Fluchtversuch

Der rechtsextreme Attentäter gilt als unkooperativer und schwieriger Häftling. Am Pfingstwochenende 2020 hatte er als Angeklagter im Halle-Prozess versucht, aus der JVA Halle zu fliehen. Während eines Hofgangs war er über einen 3,40 Meter hohen Zaun geklettert und hatte fünf Minuten ohne Aufsicht nach Auswegen aus dem Gefängnis gesucht, bevor ihn Justizbedienstete wieder schnappten.

Der rechtsextreme Attentäter hatte am 9. Oktober 2019 versucht, am höchsten jüdischen Feiertag Yom Kippur die Synagoge von Halle zu stürmen und ein Massaker anzurichten. Er warf Brand- und Sprengsätze und schoss auf die Zugangstür. Als es ihm nicht gelang, aufs Gelände zu kommen, ermordete er vor der Synagoge eine 40 Jahre alte Passantin und in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss einen 20-Jährigen. Auf der Flucht verletzte er weitere Menschen.

Das Gefängnis in Burg unweit der Autobahn 2 verfügt laut Justizministerium über 637 Haftplätze im geschlossenen Vollzug, es werden zudem 18 Haftplätze für die Sicherungsverwahrung vorgehalten.

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