Wo ist Nessie? Größte Suchaktion in Loch Ness seit 50 Jahren

Wo ist Nessie? Größte Suchaktion in Loch Ness seit 50 Jahren
Hunderte von Freiwilligen aus aller Welt beteiligen sich mit Drohnen und akustischer Ausrüstung an der Überwachung der Oberfläche.

90 Jahre ist es her, dass die Hotelmanagerin Aldie Mackay eines Abends in eine Bar stürmte, um den verblüfften Gästen mitzuteilen, sie habe soeben ein "Wasserungeheuer" in Loch Ness gesehen. Mit dieser Sichtung - über die eine schottische Regionalzeitung eifrig berichtete - begann die moderne Mythenbildung um ein schwer fassbares Ungeheuer, das in den Tiefen des Hochlandsees leben soll.

Nun wird es eng für "Nessie": Am kommenden Wochenende werden Hunderte von Ungeheuer-Enthusiastinnen und -Enthusiasten erwartet, die sich an der größten organisierten Jagd nach der mysteriösen Kreatur seit 50 Jahren beteiligen.

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Am 26. und 27. August sollen Experten und Freiwillige mit modernster Technik zwei Tage lang den See in den Highlands genau untersuchen. Über Wasser sollen Drohnen mit Infrarotkameras Wärmebilder erzeugen. Unter der Oberfläche wird ein Hydrophon – eine Art Unterwassermikrofon – akustische Signale aufzeichnen.

Bislang kein Erfolg

Im Laufe der Jahre haben sich bereits unzählige Wissenschaftlerinnen und Amateure bemüht, Beweise für einen großen Fisch oder sogar ein prähistorisches Meeresreptil wie einen Plesiosaurier zu finden, der im 230 Meter tiefen See leben soll - bislang ohne Erfolg.

Dem Enthusiasmus tat das jedoch keinen Abbruch. Laut lokalen Hotelbesitzern habe das wiedererwachte Interesse an der Monsterlegende zu "unglaublichen" Buchungen diese Saison geführt.

Alan McKenna von Loch Ness Exploration, der die Freiwilligen jeden Morgen live im Loch Ness Centre darüber informieren wird, wonach sie Ausschau halten und wie sie ihre Funde dokumentieren sollen, sagte gegenüber dem britischen Guardian: "Es war schon immer unser Ziel, alle Arten von natürlichen Verhaltensweisen und Phänomenen zu erfassen, zu erforschen und zu analysieren, die nicht so leicht zu erklären sind."

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Überreste eines Plesiosauriers, der die Legende des Monsters von Loch Ness inspiriert haben soll

Faszination für das Monster ist alt

Die Faszination für ein angebliches "Monster" im Highland-See gibt es schon lange. Die früheste Erwähnung stammt aus dem Mittelalter, als ein irischer Mönch im Fluss Ness, der aus dem See fließt, auf ein "Wasserungeheuer" gestoßen sein soll.

Immer wieder soll es in den folgenden Jahrhunderten zu Sichtungen gekommen sein – und nach dem Zeitungsartikel von 1933 nahmen diese noch mal schlagartig zu.

Seit den 1940er-Jahren ist die mystische Kreatur liebevoll als "Nessie" bekannt. In den 1960er-Jahren wurde schließlich das Loch Ness Investigation Bureau gegründet, das 1972 die bis dahin größte Suche im Loch durchführte.

Im Jahr 1987 wurde im Rahmen der Operation Deepscan ein Sonargerät über die gesamte Breite des Sees eingesetzt und behauptet, ein "nicht identifiziertes Objekt von ungewöhnlicher Größe und Stärke" gefunden zu haben. 2018 untersuchte ein internationales Forscherteam mehrerer Universitäten auf der Suche nach ungewöhnlichen Wesen mit einer DNA-Untersuchung und schloss später das Vorhandensein großer Tiere aus, die hinter den Berichten über ein Monster stehen könnten.

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