Nächste Runde: Abend-Auszählung für Papstwahl läuft

Conclave to elect new Pope
Aus der Sixtinischen Kapelle stieg am Donnerstag mittags schwarzer Rauch auf, der Abend-Wahlgang läuft.
  • Zweiter und dritter Wahlgang für neuen Papst mittags ergebnislos; schwarzer Rauch signalisiert fehlende Zwei-Drittel-Mehrheit.
  • Konklave wird fortgesetzt mit bis zu vier Wahlgängen pro Tag; weiße Rauchzeichen zeigen erfolgreiche Wahl an.
  • Kardinäle während Konklave von Außenwelt abgeschottet; logistische und sicherheitstechnische Maßnahmen führen zu hohen Kosten.

Beim Konklave in Rom haben die Kardinäle am Donnerstagnachmittag einen neuen Papst gewählt. 

Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle stieg zur Enttäuschung der auf dem Petersplatz versammelten Pilger schwarzer Rauch auf. Das wird als Signal gewertet, dass bei der zweiten Abstimmung keine Person die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit (89 Stimmen) bekommen hat.

Wenn ein neuer Papst gewählt ist, steigt weißer Rauch auf - zudem läuten dann die Glocken des Petersdoms. Im Vatikan wird ein kurzes Konklave von nur wenigen Tagen erwartet.

Pilger auf dem Petersplatz versammelt

Viele Pilger warteten auf dem Petersplatz auf das Ergebnis der Wahl. In Rom waren die Papst-Wähler aus aller Welt am Donnerstag erneut zusammentreten, um die Wahl eines neuen Pontifex fortzusetzen. 

Nach einer gemeinsamen Messe zum Auftakt am Mittwoch in der Paulinischen Kapelle begaben sich die 133 Purpurträger streng abgeschirmt von der Außenwelt in die Sixtinische Kapelle. 

Warten auf Rauch - Livestream zum Konklave:

"Papst-Wahl ist kein Hollywood-Konklave"

"Bei einem Konklave funktionieren die Dinge nicht wie in der politischen Welt, bei Parteien. Es ist eine Frage des Glaubens. Wir alle wollen, dass der Papst, den Gott will, gewählt wird. Wir vertrauen auf den Heiligen Geist, dass er uns hilft, ihn zu finden. Es ist eine sehr spirituelle Erfahrung, kein Hollywood-Konklave", sagte der diesmal aufgrund seines Alters nicht mehr wahlberechtigte Kardinal Sean Patrick O'Malley im Interview mit der Tageszeitung Corriere della Sera am Donnerstag. 

Der US-Kardinal war von Papst Franziskus zum Vorsitzenden der päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen ernannt worden und war von 2003 bis 2024 Erzbischof von Boston gewesen.

Start am Mittwoch

Das Konklave zur Wahl des Nachfolgers des am Ostermontag verstorbenen Papstes Franziskus hat am Mittwoch offiziell begonnen. Mit dem Ausruf "Extra omnes" ("Alle hinaus!") waren gegen 17.45 Uhr die Türen der Sixtinischen Kapelle für Außenstehende verschlossen worden.

Die 133 Kardinäle, die nun abgeschottet von der Außenwelt über den Nachfolger von Franziskus beraten, waren zuvor in einer feierlichen Prozession in die Sixtinische Kapelle eingezogen. 

Conclave to elect a successor to late Pope Francis

Sogar die Möwen scheinen auf den Rauch nach dem Wahlgang zu warten

Größtes Konklave aller Zeiten

Das Wort Konklave leitet sich übrigens vom lateinischen "cum clavis" ("mit Schlüsseln") ab. Es meint sowohl die Wahlversammlung als auch den von der Außenwelt abgeriegelten Bereich im Vatikan, in dem die Kardinäle ihre Entscheidung treffen. Konkret findet die Papstwahl in der wegen der Fresken Michelangelos weltberühmtem Sixtinischen Kapelle statt. Das Eingeschlossensein soll die Kardinäle vor Einflüssen von außen schützen und eine möglichst schnelle Einigung ermöglichen. Zu Beginn der Versammlung verpflichten sie sich zu absoluter Geheimhaltung - Höchststrafe für den Bruch des Eids ist die Exkommunikation.

Streng geheimer Ablauf in der Sixtinischen Kapelle

Die von Michelangelo mit Fresken bemalte Sixtinischen Kapelle, die jährlich von Besuchern aus der ganzen Welt besichtigt wird, erhielt neues Aussehen: ein Holzpodest und Bänke werden für jeden Papst-Wähler aufgestellt und die Sitze mit ihren Namen versehen. Außerdem wird die Kapelle laufend überprüft, um zu verhindern, dass Informationen nach außen dringen, da jeder Kardinal einen Eid auf die Geheimhaltung ablegen muss. 

Schon gewusst? Der Schlüssel zur Sixtinischen Kapelle ist zudem ein Unikat: Es gibt keine Kopie. Geschmiedet wurde er im Jahr 1870. Und aufbewahrt wird er in einem versiegelten Briefumschlag in einem speziell gesicherten Tresor mit Klimaanlage - so soll der Schlüssel vor Rost geschützt werden.

Die Sixtinische Kapelle wird vom Rest der Welt abgeschirmt. Techniker werden den Wahlort nach Abhörgeräten absuchen. Die Wahlberechtigten sind gänzlich von der Außenwelt abgeschottet. Sie haben Einzelzimmer und müssen alle elektronischen Geräte, sprich auch alle Handys abgeben.

Am Mittwochnachmittag ging der Vatikan also vom Netz - und daran beteiligt ist auch ein Österreicher.

Leiter der Telekommunikation stammt aus St. Pölten

Als Leiter der Telekommunikation im Vatikan ist der aus Niederösterreich stammende Techniker Herbert Wiesholzer mit seinem Team dafür mitverantwortlich, wie die St. Pöltner Kirchenzeitung Kirche bunt in ihrer aktuellen Ausgabe laut Kathpress berichtet.

Bis zur offiziellen Verkündung der Wahl eines neuen Papstes bleibt das Netz außer Betrieb, teilte das Governatorat der Vatikanstadt im Voraus mit. "Von der Abschaltung sind alle Bereiche des Konklave betroffen", erklärte Wiesholzer im Gespräch mit Kirche bunt - also nicht nur die Sixtinische Kapelle, sondern auch das Gästehaus Santa Marta und das daneben befindliche Gebäude "Alt Santa Marta".

Kardinäle schickten letzte Botschaften über Facebook

Vor dem Verbot der Kommunikation mit der Außenwelt während der Papst-Wahl haben mehrere Kardinäle letzte Botschaften über die Sozialen Netzwerke an ihre Online-Gemeinden abgesetzt. Der Erzbischof von Santiago de Chile, Fernando Chomali, postete ein Video auf X, in dem er vor Beginn des Konklaves am Mittwoch sein weißes Hemd in einem Waschbecken wäscht.

"Heute betrete ich das Konklave ohne Handy. Nur vor Gott kann man darüber abstimmen, wer Papst werden soll. Eine Verantwortung, die mich überwältigt", schrieb Chomali.

Der Kardinal von Algier, Jean Paul Vesco, wendete sich an seine Facebook-Freunde mit diesen Worten: "Heute Abend trete ich in die Stille des Konklaves ein, ich kann es kaum erwarten... Diese archaische Institution aus dem 11. Jahrhundert zeigt eine unglaubliche Modernität in der Zeit der sozialen Medien und unserer digitalen Süchte. Keine Telefone oder Internet mehr, die Fenster unserer Zimmer sind versiegelt.... Was für ein Abenteuer!"

Warten auf weißen Rauch: Stimmen und weiterer Ablauf

Wie viele Stimmen sind für einen neuen Papst nötig? Wenn einer zwei Drittel der Stimmen auf sich vereint, ist Schluss. Bei 133 Wählenden bedeutet das: 89 Stimmen. Um einen Kandidaten zu verhindern, ist eine Sperrminorität von mindestens 45 Stimmen notwendig.

Am Mittwochnachmittag ist lediglich ein einziger Wahlgang geplant. Gegen 19 Uhr wird der erste Rauch aus dem Schornstein der Sixtina erwartet. Eine Entscheidung schon am Mittwoch gilt als eher unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Im Vatikan wird ein kurzes Konklave von nur wenigen Tagen erwartet.

An den folgenden Tagen sind jeweils vier Wahlgänge pro Tag vorgesehen: zwei am Vormittag und zwei am Nachmittag. Weißer Rauch würde bei einer erfolgreichen Wahl am Vormittag gegen 10.30 Uhr oder 12 Uhr aufsteigen. 

Solange sich die Kardinäle nicht auf einen Papst einigen können, werden die Stimmzettel aus jedem Wahlgang mit einem chemischen Zusatz verbrannt, so dass schwarzer Rauch aus dem Schornstein auf der Kapelle emporsteigt. Ist ein neuer Papst gewählt, steigt weißer Rauch auf, zudem läuten die Glocken der Peterskirche.

Sobald neuer Papst gewählt ist

Der Kardinalprotodiakon, derzeit der Franzose Dominique Mamberti, tritt ungefähr eine Stunde später auf den Hauptbalkon der Peterskirche und verkündet: "Habemus Papam" ("Wir haben einen Papst"). Er gibt den Geburtsnamen sowie den gewählten Papstnamen des neuen Pontifex bekannt. 

Anschließend tritt der neue Papst auf den Balkon, spricht einige Grußworte sowie den Segen "Urbi et Orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis").

Konklave mit hohen Kosten verbunden

Der logistische und sicherheitstechnische Aufwand für die Organisation eines Konklaves ist enorm. Damit sind auch viele Kosten verbunden. Hunderte Journalisten aus allen Kontinenten berichten live, während Delegationen aus zahlreichen Ländern, darunter Staatsoberhäupter und Diplomaten, nach Rom reisen werden. Internationale Gäste müssen empfangen, Kardinäle aus der ganzen Welt eingeflogen und untergebracht werden.

Die Kosten für die Organisation des Konklaves obliegen dem Vatikan, doch über die mit der Papst-Wahl verbundenen Ausgaben bewahrt er Verschwiegenheit. Der Vatikan hat sich nicht zu den Kosten des am Mittwoch beginnenden Konklaves geäußert. Der Sprecher Matteo Bruni erklärte lediglich, dass es keine "Sponsoren" für das Konklave geben werde. Der für die laufenden Geschäfte zuständige Kardinalkämmerer Kevin Farrell "kümmert sich um alles", fügte er hinzu. 

Im Jahr 2005 erforderten der Tod von Papst Johannes Paul II. und die Wahl seines Nachfolgers Benedikt XVI. laut dem Haushaltsbericht des Heiligen Stuhls Kosten von sieben Millionen Euro, die die ohnehin schwierige Finanzlage des Vatikans belasteten. 

Kommentare