"Schwierigstes Konklave der letzten 50 Jahre“ beginnt am Mittwoch

- Das Konklave zur Papstwahl könnte länger dauern, da das Kardinalskollegium internationaler geworden ist.
- 133 Kardinäle entscheiden über die Nachfolge von Papst Franziskus in einem abgeschotteten, isolierten Umfeld.
- Kardinal Woelki betont die Vielfalt der Kardinäle und die Herausforderung, den von Gott berufenen Papst zu erkennen.
In Rom beginnt am Mittwochnachmittag die Wahl des neuen Papstes. 133 Kardinäle kommen am Nachmittag (16.30 Uhr) in der Sixtinischen Kapelle zum Konklave zusammen, um den Nachfolger des am Ostermontag verstorbenen Papsts Franziskus zu bestimmen.
Das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes könnte sich nach den Worten des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki diesmal hinziehen.
Zwar könne es schnell gehen, jedoch meinten "einige Kardinäle, die schon einige Konklaven erlebt haben", dass es dieses Mal auch länger dauern könnte, sagte Woelki der Rheinischen Post vom Samstag.
Hinzu komme, dass das Kardinalskollegium viele neue Mitglieder habe und Papst Franziskus es "deutlich internationaler gemacht" habe.
133 Kardinäle
Woelki sagte weiter, jeder der Kardinäle habe "seine eigene Sicht auf die Welt und auf die Kirche" und das sei auch gut so. "Die Herausforderung für uns ist es, aus diesen ganz unterschiedlichen Kandidaten den Einen zu erkennen, den Gott zum Papst berufen will."
Das Konklave der wahlberechtigten Kardinäle beginnt am Mittwoch. 133 Kardinäle entscheiden dabei in geheimer Wahl über die Nachfolge des am Ostermontag verstorbenen Papstes Franziskus. Für die Wahl eines neuen Kirchenoberhaupts ist eine Zweidrittelmehrheit nötig, was mindestens 89 Stimmen entspricht.
Von der Außenwelt abgeschottet
Die Wahlberechtigten sind dabei gänzlich von der Außenwelt abgeschottet. "Wir haben Einzelzimmer und müssen alle elektronischen Geräte, also auch alle Handys abgeben", sagte Woelki, der zum zweiten Mal an einer Papstwahl teilnimmt.
Die Fenster im Zimmer seien versiegelt, die Fensterläden verschlossen, es gebe weder Internet- noch Telefonempfang. "Wir sind dann wirklich von der Außenwelt abgeschnitten und können uns ganz auf die Wahl des neuen Papstes konzentrieren."
Solch eine Isolation sei "sicher herausfordernd", sagte der Kardinal. "Aber so ist sichergestellt, dass die Wahl ohne Beeinflussungen und Ablenkungen ablaufen kann - darin liegt der Sinn dieser Regeln."
"Schwierigstes Konklave", weil "zerrissene Kirche"
Der italienische Vatikan-Experten und Buchautor Marco Politi verortet gar das "schwierigste Konklave der letzten 50 Jahre“.
Im ZIB2-Interview am Dienstagabend sprach er von einer "zerissenen" Kirche. Die Ultrakonservativen hätten zehn Jahre lang systematisch den verstorbenen Papst attackiert, jetzt sei es ein Problem, die "Kirchenteile" wieder zusammenzubringen. Ebenso sei es das erste globale Konklave, bei dem nicht mehr Europa im Mittelpunkt stehe, so Politi.
Warten auf weißen Rauch
Am Mittwochnachmittag ist lediglich ein einziger Wahlgang geplant. An den folgenden Tagen sind jeweils vier Wahlgänge pro Tag vorgesehen: zwei am Vormittag und zwei am Nachmittag. Weißer Rauch würde bei einer erfolgreichen Wahl am Vormittag gegen 10.30 Uhr oder 12.00 Uhr aufsteigen.
Am Nachmittag gegen 17.30 Uhr oder 19.00 Uhr. Sollte es keinen neuen Papst geben, ist mit schwarzem Rauch zwischen 12.00 Uhr und 12.30 Uhr und zwischen 19.00 Uhr und 19.30 Uhr zu rechnen.
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