Keine englischen Eichen für Nordirland zum Queen-Jubiläum

Queen Elizabeth II.
Überall werden zum 70. Thronjubiläum Bäume gepflanzt, auch Eichen. Doch kaum in Nordirland. Dort gibt es zu wenige Setzlinge. Und liefern darf England nicht - wegen des Brexits.

Das Brexit-Abkommen sorgt wieder für Unruhe. Im Sommer ging es im Zuge eines Streits zwischen London und Brüssel über Lebensmittelstandards tatsächlich um die Wurst in Nordirland. Jetzt schlägt der britische Brexit-Minister David Frost wegen englischer Eichen Alarm.

Anlass ist eine Umwelt-Initiative zum 70. Thronjubiläum von Königin Elizabeth II. im Februar 2022. „Der grüne Baldachin der Queen“, „The Queen’s Green Canopy“, heißt sie und ruft Individuen, Schulen, Gemeinden und Unternehmen im Land zum Bäumepflanzen bis Ende 2022 auf. Ziel: „Ein Vermächtnis zu Ehren der Königin, das zukünftigen Generationen zugutekommt“.

Keine englischen Eichen für Nordirland zum Queen-Jubiläum

„Tree-bilee“ - das „Baum-Jubiläum“: Wer kann, pflanzt

„Plant a Tree for the Jubilee“, reimt die Webseite. Also: „Pflanzt einen Baum zum Jubiläum“. Der Palast twitterte im Mai ein Foto der 95-jährigen Monarchin, in grünem Mantel, Kopftuch und Gummistiefeln. Sie und Prinz Charles pflanzten eine Eiche auf dem Gelände von Schloss Windsor. Der Prinz hatte sogar ein Wortspiel parat: „Tree-bilee“, also „Baum-Jubiläum“.

Frost fühlt sich gepflanzt

Zum Feiern ist Frost nicht zumute. Er fühlt sich wieder einmal von der EU gepflanzt und beschwerte sich in einem Zeitungskommentar, dass die Regeln des Brexit-Abkommens und seines Nordirland-Protokolls, die er mit seinem Team selbst verhandelt hatte, die Baumaktion und den Frieden untergraben.

Denn 21 Baumarten, darunter englische Eichen, die ein wichtiger Teil des Baldachin-Programms sind, dürfen seit heuer in Nordirland, wo das Baum-Angebot laut Experten begrenzt ist, nicht mehr aus anderen Landesteilen importiert werden, weil die Provinz EU-Pflanzenschutzvorschriften unterliegt. Die Umweltorganisation Woodland Trust, die die Initiative mit gratis und subventionierten Bäumen unterstützt, kann diese deshalb in alle Landesteile des Vereinigten Königreichs schicken, nicht aber nach Nordirland. Bis Ende 2020 seien britische Bäume problemlos dorthin gebracht worden, „und soweit ich weiß, sind sie seither nicht gefällt worden“, empörte sich Frost und drohte wieder einmal, das Nordirland-Protokoll auszusetzen.

Ob das Thema bei den derzeitigen Gesprächen mit der EU über den Brexit-Deal gelöst werden kann, wird sich weisen. Wenn ja, hofft vielleicht so mancher auf ähnliche Symbolwirkung wie ein gepflanzter Baum, der laut Prinz Charles ein „Statement für Hoffnung sowie Vertrauen in die Zukunft“ sei.

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