Kardinal aus Kongo: Segen für Homo-Paare "neue Kolonisierung Afrikas"

 The Conglese attends a gospel music festival organized as part of the Pope's Francis visit festivities in Kinshasa
Die Vatikan-Erklärung sei aus der Sicht des Erzbischofs von Kinshasa "ein echtes Problem für die Christen in Afrika".

Der kongolesische Kardinal Fridolin Ambongo Besungu sieht in der Vatikan-Erklärung zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ein echtes Problem für die Christen in Afrika.

"Der afrikanische Kontinent erlebte das als eine kulturelle Kolonialisierung des Westens", sagte der Erzbischof von Kinshasa und Vorsitzende des Gesamtafrikanischen Bischofsrates (SECAM) im Interview mit dem französischsprachigen, katholischen TV-Kanal KTO.

Mehrheit der afrikanischen Bischöfe lehnen die vom Vatikan zugelassene Segnung ab

Ambongo hatte bereits mehrfach gegen die Vatikan-Erklärung "Fiducia supplicans" opponiert. Er gehört zu den wichtigsten Kirchenvertretern Afrikas und ist auch Mitglied des Kardinalsrats K9, der Papst Franziskus in Grundsatzfragen berät. 

Im Jänner hatte er als SECAM-Vorsitzender das Ergebnis einer Befragung aller Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar zusammengefasst. Darin hieß es, die afrikanischen Bischöfe lehnten die vom Vatikan zugelassene Segnung homosexueller Paare mit großer Mehrheit ab, wollten aber zugleich die Einheit mit dem Papst wahren.

Erklärung aus Rom löste Schockwelle und Missverständnisse aus 

In der Erklärung "Fiducia supplicans" der vatikanischen Glaubensbehörde vom 18. Dezember 2023 hatte der Chefdogmatiker des Papstes, der argentinische Kardinal Victor Fernandez, eine formlose Segnung gleichgeschlechtlicher, unverheirateter oder wieder verheirateter Paare gestattet und zugleich betont, dass eine Verwechslung mit dem Ehesakrament ausgeschlossen werden müsse.

In der Antwort Ambongos hieß es, die Erklärung aus Rom habe in der Kirche Afrikas eine Schockwelle und Missverständnisse ausgelöst sowie Unruhe bei Gläubigen und Seelsorgern verursacht. Zusammenfassend stellte Ambongo fest: "Wir, die afrikanischen Bischöfe, halten es nicht für angemessen, homosexuelle Vereinigungen oder Paare gleichen Geschlechts zu segnen. Denn in unserem Kontext würde dies Verwirrung stiften und im direkten Gegensatz zu den kulturellen Normen afrikanischer Gesellschaften stehen." Es bleibe jedem Bischof freigestellt, ob er in seiner Diözese solche Segnungen erlauben wolle. Aber: "Die afrikanischen Bischofskonferenzen insgesamt ziehen es vor, keine Segnungen von Paaren des gleichen Geschlechts anzubieten."

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