Flammen-Hölle in Kalifornien: Tausende Menschen mussten fliehen
Der Waldbrand im Norden des US-Bundesstaats Kalifornien hat nach Behördenangaben bis Samstagabend mehr als 140.000 Hektar Land zerstört. Besonders betroffen war die Region nahe der Stadt Chico, wo mehr als 4.000 Menschen vor den Flammen aus ihren Häusern fliehen mussten. Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben noch weit davon entfernt, die heftigen Brände unter Kontrolle zu bekommen.
"Die extremen Brandbedingungen stellen für die Feuerwehrleute weiterhin eine Herausforderung dar", erklärte die kalifornische Brandschutzbehörde Cal Fire im Onlinedienst X (vormals Twitter). Der Waldbrand habe sich inzwischen zum siebtgrößten Feuer entwickelt, das der Westküstenstaat seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt hat.
Mehr als 4.000 Gebäude sind durch die Flammen bedroht, wie die Behörden bereits am Sonntagvormittag berichteten. Bei einer ersten Inspektion der Schäden vor Ort seien mindestens 20 zerstörte Gebäude bestätigt worden. Die Zahlen könnten in den kommenden Tagen noch steigen.
Brand breitet sich weiter aus
Trotz des Löscheinsatzes von mehr als 3.700 Einsatzkräften - teils aus anderen Bundesstaaten -, mehr als einem Dutzend Hubschraubern und mehreren Flugzeugen waren nach jüngsten Angaben nur zehn Prozent des Flammenmeers unter Kontrolle. "Zahlreiche Löschflugzeuge aus dem ganzen Bundesstaat fliegen Einsätze zur Feuerunterdrückung, soweit es die Bedingungen erlauben", erklärte Cal Fire. Niedrigere Temperaturen und höhere Luftfeuchtigkeit hätten die "Feueraktivität" reduziert - der Brand breite sich aber immer noch aus, fuhr die Behörde fort.
Der "Park Fire" genannte Waldbrand hatte sich am Mittwoch nahe Chico im Verwaltungsbezirk Butte County entzündet. Innerhalb von Stunden verwüsteten die Flammen dort und im benachbarten Tehama County eine riesige Fläche. Am Donnerstag nahm die Polizei einen 42-jährigen Verdächtigen fest, der ein brennendes Auto in eine Schlucht geschoben und so das Feuer entfacht haben soll.
Evakuierungsalarm
Chico liegt nur etwa 24 Kilometer von der Stadt Paradise entfernt, die im Jahr 2018 von einem verheerenden Feuer verwüstet wurde. Das Flammeninferno mit 85 Toten ging als Brand mit der höchsten Anzahl von Todesopfern in die Geschichte Kaliforniens ein.
Wegen der explosionsartigen Ausbreitung des derzeitigen Feuers wurde nun erneut ein Evakuierungsalarm für Paradise ausgegeben. Bei den Bewohnern der Stadt löst das schmerzhafte Erinnerungen aus. "Ich möchte nicht, dass jemand anderes so etwas erlebt", sagte Ava Elsner, die das Feuer 2018 miterlebte, dem Sender CNN. "Es ist das Traumatischste, Schrecklichste und Traurigste, wenn eine ganze Gemeinschaft in Flammen aufgeht", fuhr Elsner fort.
Kalifornien erlebt einen frühen Start in eine offenbar besonders heftige Waldbrandsaison. Experten sehen den Klimawandel als Ursache für extremere Wetterbedingungen.
Im benachbarten Bundesstaat Oregon hat ein Großbrand unterdessen inzwischen mehr als 117.000 Hektar zerstört. Nach Behördenangaben ist es bisher zu etwa 50 Prozent eingedämmt.
In den USA gibt es nach Angaben der Bundesbehörde National Interagency Fire Center derzeit 86 Großbrände, die meisten davon in Oregon, dem Nachbarstaat Kaliforniens. Dort war nach Behördenangaben am Freitag ein Pilot mit seinem Löschflugzeug abgestürzt und ums Leben gekommen.
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