Experten ratlos: Seeotter stehlen regelmäßig Surfbretter

Experten ratlos: Seeotter stehlen regelmäßig Surfbretter
Diebische kalifornische Otter haben auf Social Media Bekanntheit erlangt. Behörden sind über ihr Verhalten besorgt.

Otter sind beliebte Tiere. Sie sehen nicht nur kuschelig aus, auch ihr Verhalten sorgt regelmäßig für Verzückung. Sie halten beim Schlafen Händchen, spielen gerne mit Steinchen und treiben lässig am Rücken durch das Wasser. Dass die Wassermarder mit den schwarzen Knopf-Augen aber auch ganz schön ungemütlich werden können, mussten Surfer im kalifornischen Santa Cruz (USA) südlich von San Francisco nun am eigenen Leib erfahren.

Eine aggressive Horde Seeotter wurde dabei beobachtet, wie sie Surferinnen und Surfern regelmäßig das Surfbrett stehlen und diese für sich beschlagnahmen. Ein lokaler Fotograf, der sich auf Social Media "Native Santa Cruz" nennt, beobachtete die Tiere in den letzten Wochen mehrmals bei ihrem auffälligen Verhalten und postete die Fotos und Videos auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

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Ein Tier steht unter besonderer Beobachtung

Besonders ein weiblicher Seeotter, bekannt als 841, steht nun unter Beobachtung der Behörden. Das Tier war gleich in mehrere Vorfälle verwickelt. Auf Videos ist etwa zu sehen, wie es unermüdlich an einem Surfbrett nagt, während der Besitzer nach eindeutigen Drohgebärden das Weite suchen musste. 

"Ich hatte Angst", berichtete der Surfer der Los Angeles Times. Er habe versucht wegzuschwimmen, der Otter habe sich aber in der Verbindungsleine zu seinem Surfbrett verbissen. "Also bin ich in Panik geraten."

Im Netz haben die Fotos und Videos für Belustigung gesorgt. Das Tier erobere sein Zuhause im Wasser zurück, so der Tenor.  Die US-Naturschutzbehörde "US Fish and Wildlife Service" warnt jedoch, dass sein Verhalten höchst ungewöhnlich ist und Mensch und Tier in Gefahr bringen könne. Das Tier wurde als "Risiko für die öffentliche Sicherheit" eingestuft. 

Für das Verhalten des fünfjährigen Otters gebe es keine eindeutige Erklärung. Es könnte aber mit seiner Herkunft zusammenhängen. Die New York Times berichtete, das Weibchen sei in Gefangenschaft geboren worden. Schon seine Mutter hatte demnach ihre angeborene Angst vor Menschen verloren, weil sie von ihnen gefüttert wurde.

Aktuell arbeite man jedenfalls daran, ihn einzufangen und umzusiedeln. Surfer, Paddler oder Kajakfahrerinnen sollen die Gegend derweil meiden. 

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Seeotter wurden fast ausgerottet

Bevor sie durch den Pelzhandel fast ausgerottet wurden, beherbergten Seeotter einst die Gewässer Nordamerikas vom nördlichen Alaska bis Mexiko. Sie sind die kleinsten Meeressäuger Nordamerikas und spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem der Küstengebiete. 

So sind sie dafür bekannt, die Seeigelpopulationen in Schach zu halten. Heute lebt nur noch eine kleine Population von Seeottern an der Küste Kaliforniens. Das bedrohte Tier bewohnt nur noch 13 Prozent seines historischen Verbreitungsgebiets.

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