Getötete Milliarden-Erbin: Joggerinnen gedenken unter #RunforEliza

Im Herbst und Winter joggen viele in der Dunkelheit oder bei Dämmerlicht
Nach der Entführung und Tötung von Eliza Fletcher teilen Frauen in den Sozialen Netzwerken ihre Joggingrunden und -erfahrungen.

Die Entführung und Tötung der Milliarden-Erbin Eliza Fletcher in Memphis, Tennessee sorgt auf Twitter und Instagram für zahlreiche Beileidsbekundungen.

Sie war bei ihrer Joggingrunde entführt und anschließend getötet worden - ihre Leiche hatte man am Montag entdeckt und am Dienstag offiziell als Fletcher identifiziert. Das Verschwinden der 34-jährigen Pädagogin und Mutter von zwei Buben hatte Aufsehen erregt, weil sie die Erbin des milliardenschweren Baumarkt-Unternehmens Orgill war. 

Die Polizei geht nach aktuellem Ermittlungsstand nicht davon aus, dass der mutmaßliche Täter Eliza Fletcher gezielt wegen ihres Erbes auswählte.

Laufen für Eliza

Viele Joggerinnen und Jogger ehren die Verstorbene jetzt in den Sozialen Netzwerken und  wollen ihre Laufrunde symbolisch für sie beenden. Unter dem Hashtag #RunforEliza teilen sie ihre Laufstrecken. Gleichzeitig ist in Memphis eine große Laufrunde am Freitag zu ihrem Gedenken geplant. Am Ort ihres Verschwindens wurden neben Kerzen und Blumen auch ein paar Laufschuhe im Andenken an die Marathonläuferin aufgestellt.

Eine Twitter-Nutzerin schreibt: "#RunforEliza um 4 Uhr morgens, 3.4 Meilen um ihr und jeder anderen Frau zu gedenken, die beim Laufen getötet wurde."

Gleichzeitig teilen viele Frauen ihre Ängste und traumatischen Erlebnisse beim Laufen unter dem #RunforEliza. Viele sind wütend, dass Frauen sich noch immer nicht sicher fühlen können beim Joggen oder berichten, dass sie sich nach einer Belästigung lange nicht mehr allein vor die Haustür getraut haben.

Eine Twitterin schreibt: "ich wurde verfolgt, Ich bin absichtlich in Richtung einer Polizeistation gelaufen, ich habe Häuser identifiziert, zu denen ich laufen könnte, "nur für den Fall". Ich bin eine Läuferin. Ich #RunforEliza

Der Täter

Der mutmaßliche Täter im Fall von Eliza Fletcher sitzt seit  Samstag in Untersuchungshaft. Am Dienstag wurde er dem Untersuchungsrichter ein erstes Mal vorgeführt. Neben unter anderem einem Diebstahl, den er am Vortag der Tötung von Eliza Fletcher begangen hatte, wurde er der Entführung angeklagt. Nach der Bestätigung, dass es sich bei der Leiche um Eliza Fletcher handelt, wird er am Mittwoch ein weiteres Mal dem Richter vorgeführt, diesmal lautet die Anklage Mord.

DNA-Spuren am Tatort und die Standortdaten seines Handys hatten die Polizei zu ihm geführt. 

Kein Einzelfall

Bei einer Studie der Runners World und der Women's Health aus 2021 gaben 60 Prozent der 2000 befragten Joggerinnen an, beim Laufen belästigt worden zu sein. Sechs Prozent von ihnen fühlten sich von der Belästigung so bedroht, dass sie Angst um ihr Leben hatten. In 74 Prozent der Fälle handelte es sich um sexistische Kommentare, aber 27 Prozent der belästigten Frauen sagten, schon einmal verfolgt worden zu sein. Rund 21 Prozent geben an, seither nur noch in Begleitung zu joggen.

Fälle wie der von Eliza Fletcher gab es in den USA seit 2017 mehrere. Aber nicht nur dort, erst im Jänner wurde die 23-jährige Grundschullehrerin Ashling Murphy in Irland bei ihrer nachmittäglichen Laufrunde angegriffen und anschließend getötet. In Deutschland wurde in Baden-Württemberg 2019 eine Joggerin bei ihrer Runde durch die Weinberge vergewaltigt und anschließend getötet und erst im Mai 2022 wurde in Bremen eine 41-jährige beim Joggen überwältigt und vergewaltigt.

In Österreich gab es zuletzt 2018 einen Fall in Linz, als ein Mann plötzlich auf eine 43-jährige Joggerin zustürmte und sexuelle Handlungen an sich selbst vornahm.

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