Flammen-Inferno in Kalifornien forderte bereits 25 Tote

Flammen-Inferno in Kalifornien forderte bereits 25 Tote
Über 100 Personen werden noch vermisst. 6500 Gebäude brannten nieder.

Sue Brown kam vor drei Jahren in der Hoffnung auf Ruhe und Natur ins Paradies. Die 66-Jährige wollte in der idyllisch gelegenen Kleinstadt Paradise im Norden Kaliforniens mit ihrem Mann den Lebensabend verbringen. Gestern standen die Browns mit verweinten Augen vor dem Nichts. „Wir haben nicht nur unser Haus verloren. Unsere ganze Stadt ist weg. Paradise gibt es nicht mehr“, sagte die Pensionistin gegenüber Reportern. Das sogenannte „Camp Fire“ hat in der 27. 000 Einwohner zählenden Gemeinde 750 Kilometer nördlich von Los Angeles ein Inferno ausgelöst. 25 Menschen starben bisher. Etliche davon in ihren Autos bei dem Versuch, vor den Flammen zu fliehen. Über 100 Personen werden noch vermisst. 6500 Gebäude brannten nieder.

Kleiner, aber nicht weniger dramatisch ist der Schaden rund um Los Angeles. Dort hat das „Woolsey“-Feuer bisher 150 Häuser in Schutt und Asche gelegt. In der Reichen-Enklave Malibu am Pazifik verloren Prominente wie Miley Cyrus und der Sänger Robin Thicke ihre Anwesen. Auch der deutsche Entertainer Thomas Gottschalk, der dort seit Jahren einen markanten Wohnsitz mit Windmühlenturm besaß, war nach einem Bericht der Bild-Zeitung betroffen. Gottschalk war in München, seine Frau Thea sei in ein Hotel in Los Angeles gezogen.

Andere Stars aus Film und Showgeschäft wie Kim Kardashian, die Sängerinnen Cher und Lady Gaga, Regisseur Guilermodel Toro und die Schauspieler Martin Sheen und Alyssa Milano wurden evakuiert. Sheen, der seit fast 50 Jahren in Malibu lebt, sagte: „So ein intensives Feuer habe ich noch nie erlebt.“

Funken von Strommasten

Die Feuer sind nach jahrelanger Dürre nicht unter Kontrolle. Und die Feuerwehrleute sind wütend auf Donald Trump. Der Präsident gibt den Demokraten die schuld, die in Kalifornien das politische Sagen haben. „Schlechte Forstwirtschaft“ und Missmanagement seien trotz milliardenschwerer Hilfen aus Washington der „einzige Grund“ für die Waldbrände, behauptete Trump. Die Regierung in Sacramento müsse handeln, sonst werde er den Geldhahn zudrehen. Von Anteilnahme für die Toten und Trost für die Angehörigen zunächst keine Spur.

60 % der Wald- und Freiflächen in Kalifornien gehören der Zentralregierung, die zuletzt Fördergelder für die Bewirtschaftung gekürzt hat. 25% sind in Privatbesitz, 14% unterstehen Industrie-Unternehmen. Der Regierung des Bundesstaates den Schwarzen Peter in die Schuhe zu schieben, sei „dreist“, sagen Wissenschaftler der Universität UCLA. Sie betonen, dass die aktuellen Brände nichts mit unsachgemäßer Forstwirtschaft zu tun hätten und verweisen auf eine andere Ursache: Holz-Strommasten großer Energieversorger und ihre Leitungen erzeugen bei großer Hitze oder Dürre Funkenflug. Weil im Umkreis alles trocken wie Zunder ist, entstehen Brände, die schnell ausufern könnten. 16 Brände sollen zuletzt so entstanden sein. Was tun Unternehmen wie Pacific Gas & Electric Co. dagegen? Sie schalteten zuletzt einfach den Strom ab, wenn Wind aufkommt und die Luftfeuchtigkeit gegen Null geht. Präsident Trump wollte in Infrastruktur investieren.

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