Im Hafen von Triest entsteht ein Weinkeller im Meer

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14 Stahlkisten werden für die Lagerung aufgestellt und bis zu einer Tiefe von 22 Metern versenkt

Der Hafen von Triest zieht weiterhin innovative Projekte an. So wird in den Gewässern vor dem Hafen eine Weinkellerei eingerichtet. Dabei handelt es sich um ein zukunftsweisendes Projekt nicht nur für den Weinsektor der Region, sondern auch für Anwendungen für wissenschaftliche Studien.

Die Idee stammt von Parovel, einem Unternehmen mit Sitz in der friaulischen Ortschaft San Dorligo della Valle. Der Weinproduzent hat eine sechsmonatige Seekonzession für eine Fläche von 67 Quadratmetern auf dem Grund der Gewässer vor dem Hafen von Triest erhalten. Hier soll ein Unterwasser-Weinkeller geschaffen werden, wo 14 Stahlkisten für die Lagerung des Weins aufgestellt und bis zu einer Tiefe von etwa 22 Metern versenkt werden.

Unterwasserreifung

Spanien, Frankreich, Kroatien und einige italienische Regionen haben bereits mit der Methode der Unterwasserreifung experimentiert. Nach Ansicht der Experten sind die Vorteile beträchtlich, sowohl was die Stabilität der Reifung durch den Unterwasserdruck als auch die mehr oder weniger konstante Temperatur betrifft.

"Wir haben uns für eine kleine Produktion von Glera-Trauben (die Traube, aus der der Prosecco DOC gewonnen wird, Anm.) entschieden, die auf einem Stück Land am Golf von Triest angebaut wird. Die Weinlese 2021 hat uns eine hervorragende Ernte beschert, die es uns ermöglichte, den Prosecco Trieste DOC, einen hochwertigen und typischen Schaumwein, zu produzieren", berichtete Elena Parovel, Leiterin des auf die Herstellung von einheimischen Weinen und Olivenöl spezialisierten Unternehmens Parovel. 5.000 Flaschen sollen nun sechs Monate lang auf dem Meeresgrund im Golf von Triest ruhen. Wieder an der Oberfläche sind sie bereit, verkostet zu werden.

Im Hafen von Triest entsteht ein Weinkeller im Meer

Im Hafenbecken von Triest

Nachhaltige Technik

"Initiativen wie jene Parovels sind willkommen, denn sie entsprechen genau unserer Vorstellung von einem Hafen, in dem das Potenzial und die produktiven Aktivitäten nicht nur an der Oberfläche der Kais, sondern auch unter Wasser, auf dem Meeresboden, entwickelt werden. Der Hafen ist dreidimensional: Land, Meer und Himmel können und müssen auf innovative Art und Weise synergetisch genutzt werden", erklärte der Präsident der Hafenbehörde von Triest, Zeno D'Agostino.

Die Unterwasser-Weinbereitung sei eine nachhaltige Technik, da sie weder spezielle Räume noch die für eine oberirdische Weinkellerei typischen mechanischen Vorgänge erfordere. Vielmehr sorge das Meer für die natürliche Reifung des Weins in Abwesenheit von Licht, umspült von der Bewegung der Wellen. "Der Golf von Triest ist der ideale Ort, um ein solches Projekt zu starten. Biologen, Physiker und Chemiker können einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Verfahren dieser noch experimentellen Technik leisten und die Auswirkungen von Temperatur, Druck, Tiefe, Strömungen und fehlendem Licht auf die Moleküle einer in der Tiefe gelagerten Flasche untersuchen", so D'Agostino.

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