"Ich werde ertrinken": US-Polizisten sollen Mann beim Ertrinken zugesehen haben

"Ich werde ertrinken": US-Polizisten sollen Mann beim Ertrinken zugesehen haben
Vorfall ereignete sich bereits Ende Mai in Tempe, Arizona. Die Polizisten wurden vorläufig suspendiert.

"Ich werde nicht für dich ins Wasser springen", mit diesem Satz soll ein US-Polizist in Tempe, im US-Bundesstaat Arizona, auf die Hilferufe des 34-jährigen Sean Bickings geantwortet haben, kurz bevor dieser in einem kleinen See ertrank, wie die Washington Post berichtet.

Begonnen hat alles mit einer Kontrolle Ende Mai. Die Polizei wurde zu einem Streit zwischen einem Mann und einer Frau gerufen. Im Statement der Stadt Tempe wurde Bickings dabei als Obdachloser bezeichnet, der sich mit seiner Ehefrau gestritten haben soll. Wie diese aber zu Protokoll gab, kam es nur zu einer lautstarken Auseinandersetzung, nicht aber zu körperlicher Gewalt.

Daraufhin sollen die Beamten den 34-Jährigen, der auf einer Bank in der Nähe saß, kontrolliert haben, wie die Aufzeichnungen der Überwachungskameras zeigen, die die drei Polizisten am Körper trugen.

Während der Kontrolle kletterte Bickings über einen kleinen Zaun und wollte ins Wasser springen. "Ich darf gehen oder?", fragte der 34-Jährige, während er bereits über die Absperrung geklettert war. Die Polizisten sollen ihn darauf hingewiesen haben, dass er nicht in dem See, welcher als künstliches Wasserreservoir dient, schwimmen dürfe und fragten, was er da mache. "Er wolle schwimmen gehen", soll der Mann geantwortet haben.

Bickings sprang dennoch ins Wasser und schwamm in Richtung einer nahegelegenen Brücke. "Wie weit kann er wohl schwimmen?", soll ein Beamter den anderen gefragt haben, während die Polizisten sich auf den Weg zu jener Brücke machten. Laut der Washington Post, soll das, das Ende der Kamera-Überwachung gewesen sein. Danach hat die Stadt Tempe bzw. die Polizei nur noch ein Transkript der Ereignisse zur Verfügung gestellt.

"Ich werde ertrinken"

Laut dem Transkript soll Bickings im Wasser immer verzweifelter gewirkt haben, woraufhin der Mann zu den Beamten sagte: "Ich werde ertrinken".

Die Beamten meinten, dass er das nicht werde. Sie wiesen ihn auf einen Sockel im Wasser hin, an dem er sich festhalten solle. Doch der 34-Jährige konnte nicht mehr und wiederholte, dass er ertrinken werde. Daraufhin soll einer der beiden Beamten gesagt haben: "Ich werde nicht für dich ins Wasser springen".

Es folgten Hilfeschreie des Mannes. Die Beamten sollen auf seine ebenfalls anwesende Ehefrau eingeredet haben, sie möge ihrem Mann sagen, dass er sich irgendwo festhalten soll. Doch nach wenigen Minuten verließ Bickings die Kraft und er ging unter. Bickings Frau soll zu einem der Beamten gesagt haben: "Er ertrinkt vor euren Augen und ihr helft ihm nicht?"

Die alarmierte Feuerwehr barg die Leiche des Mannes wenige Stunden später aus dem See.

Beamte suspendiert

Wie der Polizeichef der Stadt, Jeff Glover, bestätigt wurden die drei Beamten vorläufig unbezahlt suspendiert und die Polizei werde den Vorfall untersuchen. Glover spricht von einer "Tragödie" und entschuldigte sich, unter anderem auch bei Bickings Mutter, die er in der vergangenen Woche getroffen habe. 

Kommentare