„Wenn du einen Franzosen ins All schickst, gibt es eine Menge Erwartungen“, ist der 43-Jährige überzeugt. „Jeder erwartet gutes Essen.“ Den Ansprüchen scheint der ehemalige Air-France-Pilot bei seiner sechs Monate langen Mission gerecht zu werden. Pesquet ließ von den französischen Starköchen Alain Ducasse und Thierry Marx sowie einem Chemieprofessor aus Paris Haubengerichte entwickeln, die er mit auf die ISS nehmen kann.
Die Menüauswahl liest sich beachtlich, wenn man bedenkt, dass an Weltraumkost spezielle Anforderungen gestellt werden. Um Platz zu sparen, muss dem Essen etwa Wasser entzogen werden.
Die Haute Cuisine steht freilich nicht jeden Tag auf dem Speiseplan. Nur zu besonderen Anlässen wie bei Geburtstagen der Crewmitglieder werden die irdischen Gaumenfreuden aufgetischt. Dennoch spielt das Essen auf Weltraummissionen eine nicht zu unterschätzende Rolle. „Die Nahrung erinnert die Astronauten in diesem stressigen Umfeld an die guten Sachen auf der Erde“, erklärt Ryan Dowdy, der zuletzt bei der NASA für Weltraumkost zuständig war.
Bei der aktuellen ISS-Mission ging die US-Raumfahrtbehörde eine Kooperation mit dem Projekt SpaceX ein. Das private Unternehmen von Milliardär Elon Musk entwickelte die erste wiederverwertbare Raumkapsel „Crew Dragon“, mit der die internationale Crew vergangenen Freitag die Erde verließ.
Thomas Pesquet, der erste Europäer, der mit dem privaten Unternehmen zur ISS fliegt, ist nicht nur deshalb ein Held in seiner Heimat. Der Mann aus Rouen versteht es, sich zu vermarkten.
2017, bei seinem ersten Aufenthalt im All, sorgte er mit einer Saxofoneinlage für Schlagzeilen. Der Musik bleibt er auch diesmal verbunden. Täglich postet er – in Kooperation mit einem Radiosender– ein Lied aus seiner Playlist „Song4space“.
Um markige Sprüche ist der Astronaut, der sich 2009 im Auswahlverfahren der Europäischen Weltraumorganisation gegen 8.413 Mitbewerber durchgesetzt hatte, ebenfalls nicht verlegen. Vor dem Start sagte er: „400 Tonnen Sprengstoff befinden sich unter uns. Wer sich davor nicht fürchtet, hat eine Schraube locker. Wir machen es aber trotzdem.“ Vielleicht war das Essen ja ein Anreiz.
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