Hubschrauber in New York abgestürzt: Siemens-Manager und Familie tot


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Zusammenfassung
- Touristen-Helikopter stürzte in den Hudson River, sechs Tote, darunter eine Familie und der Pilot.
- Ermittlungen zur Unfallursache laufen, NTSB leitet Untersuchung, Rotorblatt löste sich laut Zeugen.
- Debatte über Helikopter-Sicherheit in New York, frühere Unfälle und reglementierte Flugrouten existieren.
Bei dem Hubschrauberabsturz in der US-Millionenmetropole New York sind drei Kinder und drei Erwachsene ums Leben gekommen. "Traurigerweise sind alle sechs Opfer tot", sagte New Yorks Bürgermeister Eric Adams am Donnerstag vor Journalisten.
Bei den Unglücksopfern aus Spanien handelt es sich um die Familie von Agustin Escobar. Escobar war ein hochrangiger Manager bei Siemens und zuletzt Global CEO für Rail Infrastructure bei Siemens Mobility. Zuvor leitete er die Siemens-Niederlassung in Spanien und Südwesteuropa. Seine Frau, Merce Camprubi Montal war als Managerin bei Siemens Energy tätig. Die Kinder waren laut ABC News vier, fünf und elf Jahre alt.
Dem New Yorker Bürgermeister Adams zufolge war die Familie zu einem Besuch aus Spanien angereist und wollte einen Sightseeing-Rundflug über dem Big Apple drehen, als der Helikopter aus noch ungeklärten Gründen in den Fluss vor Manhattan stürzte.
Auch der 36-jährige Pilot des Hubschraubers, der für einen Flug gebucht war, kam bei dem Absturz ums Leben.
Fehlender Treibstoff?
Der Hubschrauber sei am Donnerstagnachmittag um 14.59 Uhr Ortszeit von einem Flughafen im Süden der Insel Manhattan abgehoben, erklärte die Leiterin der New Yorker Polizei, Jessica Tisch. Er umflog die Südspitze Manhattans und dann den Hudson River entlang zwischen New York und New Jersey. Auf Höhe des nördlichen Endes von Manhattan kehrte er um - wenige Minuten später verlor der Pilot dann offenbar die Kontrolle über den Hubschrauber, der nahe dem Ufer von New Jersey in den Fluss stürzte. Um 15.17 Uhr sei dann bei der Feuerwehr der Stadt ein Notruf wegen eines Helikopters im Wasser eingegangen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr.
Wie es zu dem Absturz kam, war zunächst völlig unklar. Michael Roth, zu dessen Unternehmen der Hubschrauber für Touristenrundflüge in der Millionenstadt gehört, sagte der britischen Zeitung The Telegraph: "Er (der Pilot) meldete sich und sagte, dass er landen würde und Treibstoff bräuchte. Es hätte etwa drei Minuten dauern sollen zurückzukehren, aber nach 20 Minuten war er immer noch nicht da." Ein weiterer Hubschrauber der Firma habe sich dann auf den Weg gemacht und aus der Luft den abgestürzten Helikopter im Hudson gesehen.
Hubschrauber "auseinandergebrochen"
Auf Videoaufnahmen und Fotos ist zu sehen, wie der Helikopter kopfüber in der Luft liegt, bevor er abstürzt. Der Sender NBC4 zitierte einen Zeugen, demzufolge der Hubschrauber am Himmel "auseinandergebrochen" und dann wie ein Stein ins Wasser gestürzt sei.
Einsatzkräfte fuhren mit zahlreichen Booten zur Unglücksstelle, doch für die Insassen des Hubschraubers vom Typ Bell 206 kam jede Hilfe zu spät. Die Flugunfall-Untersuchungsbehörde NTSB leite Ermittlungen zur Unfallursache ein.
Hubschrauber Teil des New Yorker Alltags
Ständig sind in Manhattan Helikopter zu sehen, die meistens Touristen an Bord haben oder aber reiche Geschäftsleute zu ihrem nächsten Termin oder zum Flughafen bringen. Vielen New Yorkern ist das nicht nur zu laut, sondern es hatte vor allem nach Unfällen immer Debatten über die Sicherheit in der dicht besiedelten Metropole mit Hunderten Wolkenkratzern gegeben.
Dabei bestehen Regeln, wonach Helikopter nicht ohne spezielle Erlaubnis über das Zentrum Manhattans fliegen dürfen. Die meisten Piloten heben am Rande der Insel ab und fliegen über dem East River und dem Hudson.
Immer wieder Unfälle
Für Tausende Urlauber in New York gehört ein Rundflug über der Millionenstadt zum Pflichtprogramm, für einige werden die wenigen Minuten über Manhattan - für die sie Hunderte Dollar zahlen - zum Höhepunkt. Eine Reihe von Unternehmen hat zudem die Geschäftsleute im Visier.
Viele Anrainer allerdings stört das. 2016 versuchte New York, das mit Dutzenden Millionen Dollar Einnahmen selbst an dem Geschäft profitiert, einen Kompromiss zu schließen: Die ursprüngliche Zahl von 60.000 Flügen pro Jahr wurde halbiert. Dies verhinderte jedoch nicht die Unfälle.
Bereits im Mai 2019 war ein außer Kontrolle geratener Helikopter in den Hudson River gestürzt. Der Pilot konnte sich mit einem Sprung ins Wasser retten. Kurze Zeit später stürzte ein Hubschrauber auf ein Hochhausdach und ging in Flammen auf.
"Wunder von Hudson"
Nicht weit entfernt von der mutmaßlichen Unglücksstelle hatte ein Pilot 2009 ein US-Airways-Flugzeug spektakulär auf dem Hudson notgelandet, ohne dass dabei jemand verletzt wurde. Der Vorfall ging als "Wunder vom Hudson" in die Geschichte ein.
Die Sicherheit von Hubschraubern war Thema im US-Kongress, nachdem am 29. Jänner bei einem Zusammenstoß zwischen einem Jet der American Airlines und einem Armeehubschrauber in der Nähe des Reagan National Airport in Washington DC 67 Menschen ums Leben gekommen waren. Die FAA hat seitdem den Hubschrauberverkehr in der Nähe des Flughafens dauerhaft eingeschränkt und prüft den Hubschrauberbetrieb in der Nähe anderer großer Flughäfen.
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