Klimabericht für Europa: Mehr Hitze, mehr Fluten, mehr Tote - und es geht so weiter

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In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Todesfälle aufgrund von Hitze um rund 30 Prozent gestiegen, schildert der neueste EU-Klimabericht. Und der Hitzerekord von 48,8 Grad könnte bald fallen.

48, 8 Grad - das ist Europas derzeitiger Temperaturrekord, gemessen am 11. August 2011 auf Sizilien.  Seit den 1980er-Jahren erwärmt sich Europa doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt und ist damit der sich am schnellsten erwärmende Kontinent der Erde, wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erklärten. 

Viele Menschen in Europa waren im Vorjahr mit extremen Wetterbedingungen und ihren Folgen konfrontiert. So seien 2023 so viele Tage mit enormer Hitze wie nie seit Beginn der Aufzeichnungen registriert worden, schreiben der europäische Klimawandeldienst Copernicus und die Weltwetterorganisation WMO in einem am Montag veröffentlichten Bericht.

Insgesamt sei das vergangene Jahr - je nach Datensatz - das zweitwärmste oder zusammen mit 2020 das wärmste Jahr in Europa gewesen.

Rund 1,6 Millionen Menschen von Überflutungen betroffen

"2023 war ein komplexes und vielschichtiges Jahr, was die Klimagefahren in Europa angeht", sagte der Direktor des Copernicus Climate Change Service (C3S), Carlo Buontempo. "Wir wurden Zeuge von weitverbreiteten Überschwemmungen, aber auch von extremen Waldbränden mit hohen Temperaturen und schweren Dürren." 

Diese Ereignisse haben nicht nur die natürlichen Ökosysteme belastet, sondern auch die Landwirtschaft, die Wasserwirtschaft und die öffentliche Gesundheit vor große Herausforderungen gestellt.

Dem Bericht zum Zustand des Klimas in Europa (ESOTC) zufolge waren im vergangenen Jahr rund 1,6 Millionen Menschen von Überflutungen betroffen, mehr als eine halbe Million Menschen von Stürmen. Die wetter- und klimabedingten Schäden werden auf weit mehr als 10 Milliarden Euro geschätzt. "Leider ist es unwahrscheinlich, dass diese Zahlen in naher Zukunft kleiner werden", sagte Buontempo mit Blick auf den fortschreitenden Klimawandel.

Hitzebedingte Todesfälle steigen dramatisch

Über ganz Europa gemittelt waren im Vorjahr elf Monate überdurchschnittlich warm. Der September war sogar der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1940. Insgesamt sei, so heißt es im Bericht weiter, ein Rekordwert an Tagen mit sogenanntem extremen Hitzestress registriert worden, also gefühlten Temperaturen von über 46 Grad. Insgesamt bietet diese Entwicklung ein erschreckendes Bild: Die Zahl der hitzebedingten Todesfälle ist in den vergangenen 20 Jahren im Schnitt um 30 Prozent gestiegen. 

Besonders schlimm war es in den Sommern 2003, 2010 und 2022. Damals starben zwischen 55.000 und 72.000 Menschen an den Folgen von Hitzewellen. 

Zugleich nahmen aber auch andere Wetterphänomene zu: So fiel 2023 um sieben Prozent mehr Regen als im Durchschnitt. Es war eines der nassesten bisher registrierten Jahre, heißt es in dem Bericht. In einem Drittel des Flussnetzes in Europa seien Wassermengen verzeichnet worden, die die Hochwasserschwelle überschritten. So gab es schwere Überflutungen unter anderem in Italien und Griechenland, Ende des Jahres waren Teile Norddeutschlands betroffen.

Hohe Temperaturen im kommenden Sommer

Auch die Meere rund um die europäischen Küsten waren im Durchschnitt so warm wie seit vielen Jahrzehnten nicht mehr. Auf den Gletschern war esebenso  viel zu warm. "Nach dem Rekord-Eisverlust im Jahr 2022 war es ein weiteres außergewöhnliches Verlustjahr in den Alpen", schreiben Copernicus und WMO. In diesen beiden Jahren verloren die Gletscher in den Alpen demnach rund zehn Prozent ihres Volumens.

Das laufende Jahr setzt offenbar die Wetterrekorde fort: Jänner, Februar und März waren die wärmsten Monate seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch für die Sommermonate erwarten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler überdurchschnittlich hohe Temperaturen. 

Zumindest eine positive Entwicklung konnte der EU-Klimabericht vermelden: Die Bedingungen für die Herstellung von Ökostrom waren sehr günstig, sein Anteil am gesamten Strommix lag mit 43 Prozent in Europa so hoch wie nie zuvor.

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