"Keep Calm!": Den Briten geht der Schwarztee aus

Wegen Schiffsattacken im Roten Meer gibt es Lieferprobleme. Yorkshire Tea hat die Situation "im Auge".
Wegen der Angriffe der Houthi-Rebellen im Roten Meer sind die Handelsrouten betroffen. Teeproduzenten sind besorgt.

Eigentlich sorgen leere Regale in den Supermärkten Großbritanniens seit Pandemie und Brexit für keine hochgezogenen Augenbrauen mehr. Doch die neueste Knappheit macht die Briten dennoch nervös, betrifft es doch ihr Grundnahrungsprodukt: In England droht der Schwarztee auszugehen.

"Wir erleben derzeit Lieferprobleme bei der landesweiten Versorgung von Schwarztee", stand vergangene Woche auf kleinen Informationsschildern in den Teeregalen der Supermarktkette Sainsbury’s. "Wir befinden uns in einer kritischen Phase, die unsere ständige Aufmerksamkeit erfordert", meldete Teeproduzent Tetley daraufhin der New York Times. Auch Yorkshire Tea hat die Situation im Auge.

Die Verzögerungen sind eine erste Auswirkung der Huthi-Attacken auf Schiffe im Roten Meer.

Großbritannien, fünftgrößter Teeimporteur der Welt, bezieht mehr als die Hälfte seiner Teeblätter aus Indien und Kenia, und ist von der Schiffsroute über das Rote Meer abhängig.

Nachdem jemenitische Huthi-Rebellen als Vergeltung für die israelische Offensive in Gaza im November begonnen haben, Schiffe im und um das Rote Meer anzugreifen, werden mittlerweile 55 Prozent aller Containerschiffe über Südafrika umgeleitet. Der 6.400 Kilometer lange Umweg dauert laut Transparenz-Plattform Portcast 10 bis 14 Tage länger und ist um ein bis zwei Millionen Euro teurer.

12 Tassen am Tag

Während in den meisten britischen Supermärkten derzeit noch ausreichend Teepackungen vorhanden sind, sorgen sich britische Einkäufer, ob Engpässe zu Panikkäufen und – wie es die Daily Mail ausdrückt – "Verwüstung" führen könnte.

Der 61-jährige Kevin Ashton erzählte der Mail Online, er wäre "am Boden zerstört", wenn in den Supermärkten die Teebeutel ausgehen würden. "Ich trinke ihn, seit ich ein Baby war – meine Mutter hat ihn mir immer in einer Flasche gegeben." Er trinke auch weder Kaffee noch sonst etwas – nur Tee. Und davon zwölf Tassen am Tag.

Insgesamt kommen die Briten auf 100 Millionen Tassen am Tag. Tee ist in Großbritannien nach Wasser das meistkonsumierte Getränk.

Andrew Opie, Direktor für Lebensmittel und Nachhaltigkeit beim British Retail Consortium, versucht derzeit noch zu kalmieren: "Die Auswirkungen auf die Verbraucher werden minimal sein. Die Einzelhändler erwarten keine größeren Probleme."

Kommentare