Griechenland: Mit Schallkanonen gegen Migranten

Migranten an der griechischen Grenze (Symbolbild)
Um illegale Grenzübertritte aus der Türkei zu verhindern, setzt die Regierung auf umstrittene Ausrüstung.

Nachtsichtgeräte, Kameratürme, Drohnen und meterhohe Zäune: Griechenland setzt an der Landgrenze zur Türkei auf moderne Ausrüstung, um illegale Migranten am Übertritt zu hindern. Nun kommen nach erfolgreichen Tests auch umstrittene Schallkanonen zum Einsatz, wie das Ö1 Morgenjournal am Dienstag schilderte.

Die auf gepanzerten Fahrzeugen montierten Geräte seien ähnlich laut wie Kampfflugzeuge, heißt es in dem Bericht. Entwickelt wurden die Schallkanonen mithilfe der EU, die seit der Flüchtlingskrise 2015 Milliarden in Grenzschutz-Technik investiert habe.

Die meisten Migranten erreichen Griechenland nicht über die Landgrenze, sondern über das Mittelmeer. Mit Schlauchbooten setzen sie von der nahen Türkei auf griechische Inseln über. Der Flüchtlingsdeal mit Ankara hat den Zustrom seit 2016 zwar stark gedrosselt, die Zustände in den Flüchtlingslagern blieben aber bis ins Vorjahr prekär. Zuletzt besserte sich die Lage etwas.

Kritik an "Pushbacks"

In seiner jüngsten Statistik von Ende Mai zählte das griechische Bürgerschutzministerium nur mehr rund 9.000 Menschen, die in den Lagern auf Lesbos, Chios, Kos, Leros und Samos ausharrten. Noch im vergangenen Jahr waren es mehr als 40.000.

Griechenland hatte in den vergangenen Monaten Tausende Menschen aufs Festland gebracht, die mit großer Wahrscheinlichkeit Asyl bekommen werden, darunter schwangere Frauen, ältere und kranke Menschen sowie Kinder.

Zudem werden seit geraumer Zeit die Seegrenzen zur Türkei schärfer überwacht. Humanitäre Organisationen werfen Griechenland vor, dabei illegale Zurückweisungen in die Türkei durchzuführen (sogenannte Pushbacks).

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