Tödliches Feuer in Affenhaus - Verdächtige meldeten sich
Ein Feuer hat in der Silvesternacht im Tiergarten im deutschen Krefeld das dortige Affenhaus zerstört und mehr als 30 Tiere getötet. In den Flammen sind fünf Orang-Utans, zwei Flachland-Gorillas, ein Schimpanse und etliche kleinere Affen ums Leben gekommen, sagte der Tiergartendirektor am Mittwoch.
Auslöser war laut der Krefelder Polizei eine Himmelslaterne. Es entstand ein Millionenschaden.
Ermittlungsverfahren gegen drei Frauen
Wie die Polizei in einer Pressekonferenz am Donnerstag bekannt gab, meldeten sich nach dem Unglück eine 60 Jahre alte Mutter und ihre beiden erwachsenen Töchter. Sie hätten in der Silvesternacht insgesamt fünf Himmelslaternen aufsteigen lassen, gaben die Frauen zu. Dies sagten Polizei und Staatsanwaltschaft vor Medienvertretern.
Die Polizei sagte weiter, die drei Tatverdächtigen seien aus Krefeld. Betont wurde von den Behörden, dass die Frauen den Mut aufgebracht hätten, sich zu stellen. Man richte an die Medien und die Öffentlichkeit den Appell, verantwortungsvoll mit dem Ereignis umzugehen, da die Frauen sich große Vorwürfe machen würden.
"Hochgefährlich"
Vier der fünf Himmelslaternen wurden sichergestellt. Jene, die das Feuer ausgelöst hatte, sei naturgemäß mitverbrannt. Himmelslaternen sind in Deutschland eigentlich seit 2009 verboten. Auch in Österreich sind sie durch die Wunschlaternen-Verordnung vom Jahr 2009 untersagt.
Himmelslaternen basieren auf einem uralten, vom chinesischen Militärführer Kong Ming entdeckten Prinzip: Durch die Erwärmung im Ballonkörper können sie aufsteigen. Ein Kriminalbeamter sagte, Himmelslaternen könnten einige Kilometer weit fliegen und seien "hochgefährlich". Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung.
Zwei Schimpansen überlebten die Feuersbrunst in dem Affenhaus mit leichten Verletzungen. Die beiden Tiere Bally und Limbo seien narkotisiert und in ein benachbartes Haus gekommen, berichtete der Tiergartendirektor, der zum Zeichen der Trauer schwarze Kleidung trug.
Betroffenheit
Unter vielen Bürgern herrschten Trauer und Verärgerung. Unter Tränen stellten zahlreiche Menschen zu Mittag Fotos von Affen vor dem Eingang des Tiergartens auf - bis zum Nachmittag war es eine große Menge von Blumen, Kerzen und Stofftieren.
Dazu platzierten Zoofreunde Schilder mit Aufschriften wie "Warum" oder "Gestorben für euer Silvestervergnügen". Die Fahnen des Tiergartens hingen auf halbmast. Sogar Notfallseelsorger waren im Einsatz.
Als die Feuerwehr gut eine halbe Stunde nach Mitternacht zum Gelände kam, sei das Affenhaus schon voll in Flammen gewesen, berichtete der Sprecher der Krefelder Feuerwehr. Es sei so groß gewesen, "dass uns klar war, dass wir es nicht retten können". Am 1. Jänner offenbarte sich bei Tageslicht die ganze Tragödie: Nur noch das Gerippe des im Gewächshausstil erbauten Affentropenhauses stand noch.
Gorillagehege verschont
Unter den toten Tieren waren auch kleinere Affen wie goldene Löwenäffchen und Zwergseidenäffchen sowie Flughunde und Vögel. Das direkt angrenzende Gorillagehege blieb verschont. Dort lebt eine junge siebenköpfige Gorillafamilie.
In dem Tiergarten von Krefeld in Nordrhein-Westfalen leben fast 200 Arten und insgesamt rund 1.000 Tiere, darunter auch Elefanten, Nashörner, Schneeleoparden und Geparde. Das Affentropenhaus war im Jahr 1975 eröffnet worden. Die Grundfläche lag bei 2.000 Quadratmetern.
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