Erdbeben in Nepal: Mindestens 157 Tote und 170 Verletzte

Erdbeben in Nepal:  Mindestens 157 Tote und 170 Verletzte
Ein starkes Erdbeben hat Nepal erschüttert. Die Zahl der Toten dürfte noch weiter steigen.

Bei einem starken Erdbeben in Nepal sind mindestens 157 Menschen gestorben. Zudem seien bisher 170 Verletzte gezählt worden, sagte ein Polizeisprecher in der Hauptstadt Kathmandu am Samstag. Die Opferzahlen könnten noch steigen, zumal aus abgeschnittenen Gebieten zunächst keine bestätigten Angaben vorlagen.

Nach Messungen der US-Erdbebenwarte USGS hatte es eine Stärke von 5,6 und ereignete sich in einer Tiefe von rund 18 Kilometern, Nepals Nationalen Erdbebenwarte (NEMRC) gab eine Stärke von 6,4 an.

Nach Angaben des Nationalen Erdbebenzentrums Nepals ereignete sich das Beben im Bezirk Jajarkot, einer hügeligen Gegend mit 190.000 Einwohnern, in der Provinz Karnali. Das Zentrum lag demnach etwa 400 km nordöstlich der Hauptstadt Kathmandu.

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Erdbeben in Nepal

„Wir haben Berichte, wonach viele Menschen unter Trümmern begraben sind“, sagte der Verwaltungsvertreter Harischandra Sharma aus dem Distrikt Jajarkot, wo das Zentrum des Bebens geortet wurde. Schon kurz nach dem Beben hatten demnach in einigen betroffenen Orten die Rettungsarbeiten begonnen. Andere Orte in dem bergigen Himalaya-Land hätten die Helfer hingegen zunächst nicht erreichen können, weil Straßen durch Erdrutsche blockiert gewesen seien. Teils könnten Helfer nur zu Fuß und nicht mit Fahrzeugen anreisen.

Sete Giri, ein Dorfvertreter im Distrikt Jajarkot, sagte, dass Hunderte Häuser beschädigt worden seien. Viele Bewohner hätten die Nacht anschließend im Freien verbracht. „Viele Häuser waren traditionell gebaut - aus Stein und Lehm“, sagte Giri. „Das könnte der Grund für die Schäden sein.“ Die betroffenen Gebiete gehören zu den ärmsten in dem armen Land in Südasien. Teils fehlen dort Straßen sowie andere Infrastruktur. Giri sagte, dass derzeit viele Wanderarbeiter, die regelmäßig im reicheren Nachbarland Indien arbeiteten, für wichtige hinduistische Festtage wie das anstehende Lichterfest Diwali in ihre Heimat zurückgekehrt seien.

Premierminister Pushpa Kamal Dahal kündigte an, er werde die betroffenen Gebiete mit anderen hochrangigen Regierungsmitarbeitern per Hubschrauber besuchen. Er drückte sein Beileid aus.

Auch Verletzte sollten für eine Notfallbehandlung per Luftweg in Krankenhäuser gebracht werden - unter anderem in die Hauptstadt Kathmandu - da die betroffenen Gebiete über keine entsprechende Infrastruktur verfügen, wie örtliche Medien berichteten.

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Mehr als 200 Österreicher in Nepal reiseregistriert

Dem Außenministerium in Wien lagen keine Berichte vor, wonach Österreicherinnen oder Österreicher von dem Erdbeben in Nepal betroffen sind, hieß es am Samstagvormittag. Mehr als 200 Personen aus Österreich seien jedoch derzeit in Nepal reiseregistriert.

Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS lag das Epizentrum des Bebens in einer Tiefe von 18 Kilometern unter der Erdoberfläche in 42 Kilometern Entfernung von der Stadt Jumla, unweit der Grenze zur chinesischen Region Tibet.

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Beben war bis Neu Delhi spürbar

Erschütterungen waren bis in die fast 500 Kilometer entfernt gelegene indische Hauptstadt Neu-Delhi zu spüren. Eine Stunde nach dem ersten Beben folgte laut USGS ein Nachbeben der Stärke 4,0.

Der Erdstoß verursachte die meisten Todesopfer in Nepal seit dem schweren Beben im Frühjahr 2015 vor rund acht Jahren, bei dem rund 9.000 Menschen ums Leben kamen und Millionen weitere obdachlos wurden. Damals wurde die Gegend um die Hauptstadt Kathmandu erschüttert. Zahlreiche Gebäude stürzten ein, darunter auch UNESCO-Welterbestätten.

Die Himalaya-Region, in der auch Nepal liegt, ist geologisch äußerst aktiv. Dort schiebt sich die Indische Kontinentalplatte unter die Eurasische Platte - was immer wieder zu Beben führt - es gab auch mehrere in den vergangenen Wochen.

Im November 2022 starben sechs Menschen bei einem Beben der Stärke 5,6 im Distrikt Doti, der an den nun getroffenen Distrikt Jajarkot angrenzt. 2015 kamen bei einem Beben der Stärke 7,8 fast 9.000 Menschen ums Leben, mehr als 22.000 Menschen wurden verletzt. Zahlreiche Bauwerke wurden damals schwer beschädigt - unter anderem im bei Touristen beliebten Kathmandu-Tal.

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