Drosten warnt vor Winterwelle: "Ungeimpfte dazu bringen, sich impfen zu lassen"
In Deutschland ist aktuell ein ähnliches Phänomen wie in Österreich zu beobachten. Die Zahlen gehen - nach einem beängstigend schnellen Anstieg in den vergangenen Wochen - aktuell wieder zurück.
In Deutschland allerdings auf einem deutlich niedrigerem Niveau. Bei rund 65 liegt die 7-Tage-Inzidenz dort aktuell, in Österreich noch immer bei 136.
Entwarnung will der deutsche Star-Virologe Christian Drosten - ähnlich wie seine Kollegen in Österreich - deswegen allerdings noch nicht geben.
Schon jetzt sei zu sehen, dass in ostdeutschen Bundesländern die Inzidenz offenbar unabhängig vom Ferienende wieder Fahrt aufnehme. "Ich denke, da deutet sich jetzt die Herbst- und Winterwelle an, die wir im Oktober wohl wieder sehen werden", sagte Drosten am Dienstagabend in einem Auszug aus dem Podcast „Coronavirus-Update“ bei NDR-Info.
Der Anstieg im August und September war laut Drosten demnach noch nicht der Beginn der Winterwelle.
Angesichts der gegenwärtigen Quote von rund 64 Prozent vollständig Geimpften in der Bevölkerung gehe er in diesem Jahr von deren Losrollen zu einem Zeitpunkt wie im Vorjahr aus, sagte der Corona-Experte laut Welt.de. Damals sei es in der zweiten Oktoberhälfte eindeutig gewesen, „dass wir wieder in einen exponentiellen Anstieg gehen“.
"Die Zahlen sehen übel aus"
Dementsprechend lautet auch Drostens Empfehlung: „Man muss Ungeimpfte überzeugen oder auch sonst dazu zu bringen, sich impfen zu lassen.“ Dies sei keine wissenschaftliche Aufgabe mehr, sondern immer mehr eine politische. „Die Wissenschaft hat geliefert, die Impfung ist da“, betonte er. Den derzeitigen Impffortschritt sieht der Virologe kritisch. "Die Zahlen sehen übel aus."
Dabei sehen die Zahlen in Deutschland noch deutlich besser aus als in Österreich.
Hierzulande liegt man deutlich unter dem EU-Schnitt, wo der Grad der vollständig Geimpften bei 62 Prozent liegt. Österreich liegt hier knapp über 60,39 Prozent, Deutschland bei 64,3 Prozent Durchimpfungsrate.
Die etwa im Vergleich zu Dänemark deutlich niedrigere Impfquote in Deutschland führt Drosten auf den "sehr hohen Informations- und Bildungsgrad" zurück. "Viele Menschen verstehen dort einfach, wofür die Impfung gut ist", daher gebe es dort weniger Zögerlichkeit.
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