Das rituelle Bad im Ganges ohne Abstandsregeln
Die Behörden in der Stadt Haridwar am Fuße des Himalaya rechnen insgesamt mit 2,5 Millionen Besucher. Negative Corona-Tests waren - theoretisch - Pflicht. Schon im Morgengrauen drängelten sich am ersten von drei Badetagen aber Massen von Männern, Frauen und Kindern am Ufer des Ganges, um ein rituelles Bad in dem Fluss zu nehmen.
Pilger im Desinfektionsregen
Wegen der Pandemie hatte die indische Regierung das Kumbh-Mela-Fest eigentlich eingeschränkt. Lautsprecher-Durchsagen mahnten die Menschen in Haridwar zum Tragen von Masken und zum Abstandhalten, hunderte Freiwilligen besprühten die Pilger mit Desinfektionsmittel.
Das Kumbh-Mela-Fest gehört zu den heiligsten Zeremonien der Hindus und findet in Haridwar nur alle zwölf Jahre statt. Der Höhepunkt des ersten Badetags ist eine Prozession von hunderten Naga Sadhus - nackte heilige Männer mit langen Dreadlocks, deren Körper mit Asche beschmiert sind.
In den vergangenen Monaten waren die Infektionszahlen in Indien stark zurückgegangen, was die Menschen sorgloser werden lässt. „Ich habe seit Jahren auf diesen Tag gewartet, aber wegen der Pandemie dachte ich, das Fest würde abgesagt werden. Aber unser Glaube ist stärker als die Pandemie“, sagte der Pilger Rishab in Haridwar.
Indien hat mehr als elf Millionen Coronafälle
In mehreren Regionen stiegen die Fallzahlen zuletzt wieder an, vor allem im westlichen Bundesstaat Maharashtra und seiner Hauptstadt Mumbai, wo die Behörden erneut Einschränkungen verhängten. Indien hat insgesamt mehr als elf Millionen Corona-Fälle verzeichnet, die zweithöchste Zahl weltweit. Fast 160.000 Menschen starben an den Folgen der Infektion. Die Dunkelziffer dürfte jedoch weitaus höher liegen.
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