Schlechte deutsche Schüler sollen freiwillig Klasse wiederholen

Symbolbild
Der Deutsche Lehrerverband sorgt mit seiner Empfehlung für Kritik, erntet aber auch Zustimmung.

Während in Österreich die Schulen noch bis mindestens Mitte Mai geschlossen bleiben, soll das weitere Vorgehen in Deutschland erst nach Ostern geklärt werden. Viele Schüler bangen um eine Versetzung in die nächsthöhere Schulstufe. Immerhin ist das Schuljahr schon weit fortgeschritten, in Mecklenburg-Vorpommern beginnen die Sommerferien am 22. Juni.

Via Bild-Zeitung stieß der Präsident des deutschen Lehrerverbands nun eine rege Diskussion an. Heinz-Peter Meidinger riet "betroffenen Eltern und Schülern, insbesondere wenn die bisherigen Leistungen sehr schlecht waren, ernsthaft zu prüfen, ob nicht ein freiwilliges Wiederholen sinnvoller ist, als mit massiven Wissenslücken aufzurücken.“

Es gehe dabei aber nur um Schüler, bei denen „bereits vor Corona solche Leistungsdefizite feststellbar waren, dass ein Erreichen des Klassenziels unwahrscheinlich gewesen wäre“.

Freiwilliges Wiederholen wird in einigen deutschen Bundesländern in der Regel nicht wie Sitzenbleiben gewertet. Ein unfreiwilliges Sitzenbleiben in der weiteren Laufbahn könnte dagegen später ein erneutes Wiederholen unmöglich machen.

"Schüler dort abholen, wo sie stehen"

Zustimmung zu Meidingers Vorstoß kommt aus dem Bildungsministerium in Sachsen. Es solle aber Nachsicht für Schüler geben, die im normalen Schulbetrieb gute Chancen gehabt hätten, ihre Noten zu verbessern.

Die zuständigen Ministerien in Hessen und Bayern lehnen freiwilliges Sitzenbleiben dagegen ab. „Der Vorschlag von Herrn Meidinger kommt zur Unzeit und geht in die falsche Richtung“, heißt es in München. „Die Lehrer werden die Schüler dort abholen, wo sie stehen, und sie dabei unterstützen, die erforderlichen Lernziele zu erreichen.“

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