Corona im Rheinland: 500 Freikirchen-Mitglieder unter Quarantäne

Corona im Rheinland: 500 Freikirchen-Mitglieder unter Quarantäne
Alle Mitglieder der Euskirchener Mennoniten-Gemeinde sind betroffen.

Nach der Corona-Infektion einer kompletten zwölfköpfigen Familie in Euskirchen im deutschen Rheinland hat das zuständige Gesundheitsamt Quarantäne für rund 500 Mitglieder einer freikirchlichen Gemeinde angeordnet. Nach Angaben eines Behördensprechers von Dienstag sind alle Mitglieder der Euskirchener Mennoniten-Gemeinde betroffen, einer evangelischen Freikirche, der die Familie angehört.

Nach der Familie sollen alle Gemeindemitglieder noch diese Woche auf das Virus getestet werden, hieß es. Zunächst sei die Mutter mit Krankheitssymptomen ins Krankenhaus gekommen und positiv getestet worden, sagte ein Behördensprecher. Bei der weiteren Testung habe sich gezeigt, dass die ganze Familie mit dem Virus infiziert sei.

"Die Kinder sind vorher noch in die Schule gegangen, in die eigene Schule der Mennoniten. Und die Familie ist wohl auch noch in den Gottesdienst in das Bethaus der Mennoniten gegangen", sagte der Sprecher. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass das Virus verbreitet worden sei.

Die Mennoniten gehen auf die Täuferbewegung, eine radikale Strömung aus der Reformationszeit, zurück. Ähnliche Gruppen sind die Amischen und die Hutterer. Ihr Name leitet sich von dem Theologen Menno Simons (16. Jh.) ab.

Unter Freikirchen versteht man generell christliche Gemeinschaften jenseits der großen Konfessionen (katholisch, evangelisch, orthodox) - wobei sie theologisch dem Protestantismus am nächsten sind. In Deutschland sind sie zusammengeschlossen in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) - ein eingetragener Verein mit Sitz in Berlin. Die Freikirchen in Österreich (FKÖ) sind seit 2013 eine anerkannte Religionsgemeinschaft, zu der fünf einzelne Gemeinden gehören, darunter auch in Österreich die Mennoniten.

Parallelen zu Oberösterreich

Die Szenerie ähnelt jener von evangelikalen Glaubensgemeinschaften in Oberösterreich vor einigen Tagen. In eng umgrenzten Gruppen mit gemeinschaftlichen Veranstaltungen kommt es leicht zu Infektionsketten. Das gilt de facto für alle übertragbaren Erkrankungen.

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