China zweifelt Wirksamkeit des eigenen Impfstoffes an - und rudert zurück

China zweifelt Wirksamkeit des eigenen Impfstoffes an - und rudert zurück
"Chinesische Impfstoffe haben keine sehr hohen Schutzraten", meinte der Direktor des chinesischen Zentrums zur Prävention und Kontrolle von Krankheiten.

Im Jänner schürten Studienergebnisse aus Brasilien Zweifel an der Wirksamkeit des Corona-Impfstoffes des chinesischen Unternehmens Sinovac. Nur 50,4 Prozent Wirksamkeit bescheinigten Wissenschaftler dem Vakzin - davor war von einer Wirksamkeit von rund 80 Prozent die Rede.

Nun meldete Chile ähnliche Werte: Eine Studie der Universität von Chile hat vergangene Woche ergeben, dass das Vakzin nur zu 54 Prozent wirksam sei.

Chile hat 60 Millionen Sinovac-Dosen bestellt, die innerhalb der nächsten drei Jahre an die 18 Millionen Einwohner Chiles verabreicht werden sollen.

Die chilenische Regierung hält die Verimpfung trotz der geringeren Wirksamkeit nach wie vor für sinnvoll. 

China zweifelt an eigener Wirksamkeit - und rudert dann zurück

Der Direktor des chinesischen Zentrums zur Prävention und Kontrolle von Krankheiten (CDC), Gao Fu, hat als ranghoher Vertreter in China erstmals die geringe Wirksamkeit der im Land entwickelten Impfstoffe eingeräumt und damit ordentlich Staub aufgewirbelt. "Chinesische Impfstoffe haben keine sehr hohen Schutzraten", so Gao Fu laut Staatsmedien bei einer Konferenz in Chengdu. Man überlege nun, verschiedene Präparate miteinander zu mischen, um einen höheren Wirkungsgrad zu erreichen, erläuterte Gao.

Gegenüber der Global Times ruderte Gao dann zurück und trat dem Eindruck entgegen, er habe erstmals eingestanden, dass chinesische Vakzine einen niedrigen Schutz böten. "Es war ein komplettes Missverständnis", sagte Gao der Zeitung.

Er habe vielmehr eine "wissenschaftliche Vision" vorgelegt, dass eine Anpassung der Impfabfolge oder die Vergabe verschiedener Vakzine nacheinander auch Optionen sein könnten, den Schutz zu verstärken. "Wie ihre Wirksamkeit verbessert werden kann, muss von allen Wissenschaftlern in der Welt in Erwägung gezogen werden", betonte Gao in dem Blatt.

Kritiker beklagen mangelnde Transparenz bei chinesischen Impfstoffen, die in vielen europäischen Staaten auch noch nicht zugelassen sind. Vor allem werden mehr Daten aus der dritten Phase klinischer Versuche gesucht. Da China das Coronavirus weitgehend im Griff hat und selbst kaum lokale Infektionen verzeichnet, sind bisher meist nur unterschiedliche Studien aus anderen Ländern veröffentlicht worden, wo die Impfstoffe zum Einsatz kommen.

Chinesische Impfstoffe werden auf herkömmlichem Wege hergestellt, während beispielsweise die Vakzine von Biontech/Pfizer oder Moderna auf Grundlage der modernen mRNA-Methode produziert werden.

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