Bushido und kriminelle Clans: Ärger mit der "Familie"

Bushido 2013
Der deutsche Rapper arbeitete einst mit dem berüchtigten Abou-Chaker-Clan zusammen, der ihm jetzt gefährlich wird.

Wäre Bushidos Leben nicht schon verfilmt worden, jetzt wäre wohl ein guter Zeitpunkt. Gleich mehrere Serien um Clans, krumme Geschäfte, Erpressung und Racheaktionen mitten in der Bundeshauptstadt laufen derzeit auf Streamingportalen.

Bushidos persönlicher Plot wurde kürzlich um eine Episode erweitert: Sein Ex-Geschäftspartner Arafat Abou-Chaker kam vergangene Woche in Haft, nun auch dessen Bruder. Laut Staatsanwaltschaft wegen einer möglichen Entführung der Kinder oder Frau des deutschen Rappers, der unter Polizeischutz steht.

Bushido und seine Frau auf dem roten Teppcih vor einer weiß schwarzen Werbewand.

Bushido mit seiner Frau Anna-Maria

Aber alles der Reihe nach: Dass Anis Mohamed Ferchichi, wie der Sohn einer Deutschen und eines Tunesiers mit bürgerlichem Namen heißt, Kontakte in die Unterwelt pflegt, ist kein Geheimnis. Fast 14 Jahre arbeitete Bushido mit den Abou-Chakers zusammen.

Der palästinensischstämmige Clan kam zuletzt in die Schlagzeilen, als der Intensivtäter Nidal R. in Berlin-Neukölln erschossen wurde. Die Hintergründe zur Tat sind weiter unklar. Bekannt ist, dass Clans wie die Abou-Chakers auch im Musik-Business mitmischen. So kamen sie mit Bushido ins Geschäft.

Bushido und kriminelle Clans: Ärger mit der "Familie"

Bushido 2014

2004 holten ihn Arafat Abou-Chaker und seine Brüder aus einem Plattenvertrag, den er nicht mehr wollte – dafür machten sie fortan Geschäfte. Und verdienten am Rapper mit. 2013 belegte der Stern, dass der Clan durch eine Generalvollmacht Zugriff auf Bushidos Immobilien und Firmen habe.

Da war dieser längst ein Vorzeige-Rapper, der den Bambi-Integrationspreis bekam und sich auf der Talkshow-Couch von Markus Lanz eloquenter gab, als seine Liedtexte erahnen ließen.

Der Bruch

Die mafiösen Verbindungen seiner Partner tat er gerne als „Quatsch“ ab. In seiner Biografie schrieb er noch: „Alle krassen Geschichten, die in Berlin passieren, haben immer etwas mit der Familie Abou-Chaker zu tun.“

Bis es dann doch zum Bruch kam. Vor knapp einem halben Jahr gaben Bushido und seine Frau dem Stern ein großes Interview und Einblick in das Leben mit dem Clan. Dieser habe demnach nicht nur die Hälfte seines Geldes abkassiert. Freund Arafat war in der Villa von Familie Ferchichi ein Dauergast, hätte sich unter anderem in die Erziehung der Kinder eingemischt.

Versuch, sich freizukaufen

„Er bestimmte unser gesamtes Leben, das ganze Denken meines Mannes“, klagte Anna-Maria Ferchichi, Bushidos Frau, Schwester der Sängerin Sarah Connor und Ex-Frau des finnischen Fußballprofis Pekka Lagerblom. Sie soll letztlich auf die Trennung vom Clan gedrängt haben, was nicht so einfach war. Die 2,5 Millionen Euro, mit denen sich das Paar freikaufen wollte, lehnte der Ex-Partner ab. Was also tun?

Ein mächtigerer Clan musste her. Sein aktueller Beschützer ist Ashraf Rammo, dessen Anhängerzahl die der Abou-Chakers übertrifft und ihnen in geschäftlicher Kompetenz um nichts nachsteht. „Ashraf ist höflich, elegant, verständnisvoll, er ruft nicht ständig an“, lobte Bushido im Stern seinen Partner, mit dem auch die Geschäfte wieder laufen würden. So weit, so gut in der neuen Familie.

Szene in Aufruhr

Nicht ganz. Nachdem nun Arafat Abou-Chaker und sein Bruder wegen der angeblichen Racheaktion an Bushido verhaftet wurden, ist die Szene in Aufruhr. Rapper Capital Bra, bei Bushidos eigenem Label unter Vertrag – den Coup fädelte der neue Beschützer ein –, löste sich via Video von ihm.

Er warf ihm Zusammenarbeit mit der Polizei vor („Jetzt scheißt er Leute an, die Leute gehen in den Knast, und ich bin nicht für so was“), ruderte dann aber wieder zurück. Das ist diversen Illustrierten und Online-Websites allerdings egal. Sie orakeln, vor wem sich Bushido nun fürchten muss.

Die Bild sorgt sich wiederum um seine Karriere und fragt: „ Sehen wir ihn nie wieder?“ Wer weiß das schon. Der Rapper hat sich noch nicht zu den jüngsten Vorfällen geäußert, vielleicht tut er es demnächst vor Gericht.

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