69 Geiselnahmen, 14 Entführungen: Piraten-Angriffe nehmen wieder zu

Nigerianische Spezialkräfte versuchen im Rahmen einer Seeübung Piraten vor der Küste von Lagos abzufangen (2019)
Nach Angaben des Internationalen Schifffahrtsbüros gab es 2023 bislang mehr Gewalt auf den Weltmeeren als üblich.

In den ersten neun Monaten 2023 ist die Zahl der Piratenangriffe auf den Weltmeeren angestiegen. Laut Daten des Internationalen Schifffahrtbüros (IMB) gab es zwischen Jänner und September weltweit 99 Piratenangriffe und bewaffnete Raubüberfälle auf Schiffe. Im Vorjahr wurden im gleichen Zeitraum 90 derartige Vorfälle dokumentiert. 

2023 wurden demnach 85 Schiffe geentert, wie das zur Internationalen Handelskammer (ICC) gehörende Schifffahrtsbüro berichtet. Für das erste Quartal hatte das IMB noch die niedrigste Zahl an gemeldeten Vorfällen im Bereich der Piraterie seit 1993 gemeldet.

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Zunehmende Piraterie im Golf von Guinea

Allein im westafrikanischen Golf von Guinea ist die Zahl der Vorfälle von Jänner bis September von 14 auf 21 gestiegen. ICC-Germany-Generalsekretär Oliver Wieck bezeichnet die Situation als "besorgniserregend". Auch die Straße von Singapur "gibt weiterhin Anlass zur Sorge". Die Zahl der Vorfälle stieg von 31 im Vorjahr auf 33 im Jahr 2023 (Jänner bis September).

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Obwohl die gemeldete Gewalt gegen Besatzungsmitglieder laut IMB zu den niedrigsten in den letzten drei Jahrzehnten gehört, sind die Gefahren für Besatzungen real. 2023 wurden bislang 69 Geiselnahmen, 14 Entführungen, 8 Bedrohungen, 3 Verletzte und ein tätlicher Angriff dokumentiert.

Das IMB mit seinem Pirapiracy Reporting Centre (PRC) ist seit vielen Jahren eine zentrale Anlaufstelle für die Meldung aller Verbrechen der Seepiraterie und bewaffneter Raubüberfälle.

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