Erneut Schiffbrüche vor Lampedusa: Tote und Vermisste

Erneut Schiffbrüche vor Lampedusa: Tote und Vermisste
Mindestens 30 Personen werden gesucht. Zehn Leichen wurden an Stränden in der tunesischen Provinz Sfax geborgen.

Vor der Insel Lampedusa haben sich erneut Flüchtlingsunglücke ereignet. In den vergangenen Stunden sind vor der Küste von Lampedusa zwei Schiffe gesunken, etwa 30 Personen werden vermisst. Die Küstenwache rettete insgesamt 57 Migranten und barg zwei Leichen, die einer Frau und eines Kindes.

Ein erstes Boot soll 48 Menschen an Bord gehabt haben, von denen 45 gerettet werden konnten und drei noch vermisst werden. Dabei handelt es sich um eine Frau und um zwei Männer. Das Boot war von Sfax in Tunesien abgefahren und sank Berichten der Überlebenden zufolge 23 Meilen südwestlich von Lampedusa.

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Rekonstruktion der Unglücke erwartet

Auf dem zweiten Boot, das am vergangenen Donnerstag ebenfalls von Sfax aus in See gestochen war, befanden sich laut den Überlebenden 42 Menschen, von denen nur 14 gerettet werden konnten.

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Die Ermittler der sizilianischen Stadt Agrigent werden am Sonntag versuchen, die Überlebenden von beiden Booten, 47 Männer und 10 Frauen, die alle unter Schock stehen, erneut zu befragen, um zu rekonstruieren, was passiert ist. Ein Sprecher der Küstenwache sagte, er könne die Zahl der 57 Überlebenden und die Bergung von zwei Leichen bestätigen.

Starke Winde erschweren Rettungseinsätze

Mehr als 2.000 Menschen sind in den letzten Tagen in Lampedusa eingetroffen, nachdem sie von italienischen Patrouillenbooten und NGO-Schiffen aus dem Meer gerettet wurden, da starke Winde die Rettungseinsätze erschwerten.

Die Insel Lampedusa ist erneut mit starken Flüchtlingsströmen konfrontiert. Die Zahl der in diesem Jahr in Italien angekommenen Schutzsuchenden hat sich gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 mehr als verdoppelt. Zwischen Jänner und Anfang August erreichten 91.000 Menschen per Schiff über das Mittelmeer die Küste Süditaliens, im Vergleichszeitraum 2022 waren es 40.000, wie aus Angaben des italienischen Innenministeriums hervorgeht. Seit Jahresbeginn kamen auch fast 10.000 nicht begleitete Minderjährige in Italien an. Seit sieben Jahren waren noch nie so viele Migrantinnen und Migranten in Süditalien eingetroffen.

Zehn Leichen in Tunesien geborgen

In den letzten 48 Stunden habe die tunesische Küstenwache zehn Leichen an den Stränden von Louata in der Provinz Sfax, geborgen, teilte der Sprecher der Nationalgarde in Tunis auf Facebook mit. "Die Staatsanwaltschaft von Sfax hat die notwendigen Maßnahmen ergriffen, insbesondere im Hinblick auf die Überführung der Leichen in die Gerichtsmedizin zur Identifizierung der Opfer", hieß es. Die Provinz Sfax ist der Hauptausgangspunkt für Migranten in Richtung Italien.

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