50 Jahre Mondlandung, oder? Die Verschwörungstheorien im Faktencheck
Heute vor genau 50 Jahren, am 20. Juli 1969, landeten mit Neil Armstrong und Edwin "Buzz" Aldrin die ersten Menschen auf der Mondoberfläche. "That’s one small step for a man, one giant leap for mankind." – der Rest ist Geschichte.
Zwar war die sowjetische Sonde Lunik 2 der erste von Menschen konstruierte Raumkörper, der gezielt auf dem Mond aufschlug – nämlich schon am 13. September 1959 –, aber ein Mann auf dem Mond? Das ist doch etwas Anderes. Das war die Krönung des seit den 1950er-Jahren andauernden "Wettlaufs ins All" zwischen den USA und der Sowjetunion.
Doch obwohl die UdSSR die Landung auf dem Mond der Vereinigten Staaten bestätigte, zweifeln noch immer Menschen an ihrer Echtheit. Verschiedenste Verschwörungstheoretiker versuchen Mythen um die Mondlandung mit angeblichen Fakten zu beweisen.
Die 5 beliebtesten "Argumente" zur Fälschung der Mondlandung und was dahintersteckt
Argument 1:
„Die Mondlandung ist gefälscht, denn auf den Fotos der NASA sieht es so aus, als würden die aufgestellten Flaggen im Wind wehen. Auf dem Mond gibt es aber keine Atmosphäre, also auch keinen Wind!“
Warum die Flaggen dennoch flattern, ist leicht zu erklären: Dadurch, dass die Astronauten die Flaggen mit einem Hammer in den Boden rammten, brachten sie diese in Schwingung.
„Auf der Erde würde die Fahne rasch durch den Luftwiderstand abgebremst. Auf dem Mond ist der Widerstand viel geringer. Einmal angestoßen, bewegen sich Fahnen auf dem Mond deshalb deutlich länger und wegen der geringeren Schwerkraft auch langsamer als auf der Erde“, erklärt der Physiker Dr. Holm Gero Hümmler im Interview mit Spiegel Online.
Argument 2:
„Auf dem staubigen Boden des Mondes hätte das Triebwerk der Landefähre einen Krater verursachen müssen. Den Fotoaufnahmen der NASA kann man aber entnehmen, dass sich kein Krater gebildet hat!“
Dass sich kein Krater gebildet hat, hat mehrere Gründe:
Zwar ist der Mond von einer Staubschicht bedeckt, wenige Zentimeter darunter befindet sich allerdings festes Gestein.
Unmittelbar vor der Landung nutzte die Apollo-11-Ladefähre außerdem nur ein Drittel der normalen Landeschubkraft. Zusätzlich landete sie schwach horizontal, statt vertikal, wodurch nicht genügend Zeit blieb, einen Krater zu hinterlassen.
Argument 3:
„Beim Flug zum Mond musste der Van-Allen-Gürtel durchquert werden. In diesem Gürtel sind die Strahlungen so hoch, dass die Astronauten die Reise nicht überleben hätten können!“
Auch wenn die Strahlung auf längere Zeit tödlich ist, stellte die Durchquerung keine Gefahr für die Raumfahrer dar. Die Dauer des Aufenthalts im Strahlungsgürtel war nur kurz, außerdem waren die Männer durch in der Apollo-Kommandokapsel gut geschützt.
Argument 4:
„Die Fotos von der Landung müssen in einer Halle aufgenommen worden sein, denn auf den Bildern sind keine Sterne zu sehen!“
Auch das ist falsch:
Wer sich mit Fotografie und Belichtung auseinandergesetzt hat, versteht, dass es gar nicht möglich war, dass die Sterne zu sehen sind. Die Belichtung war nämlich auf die Objekte auf der Mondoberfläche eingestellt, deswegen sieht man auf den Fotos keine Sterne. Um diese sichtbar zu machen, wäre eine sehr lange Belichtungszeit notwendig gewesen, diese hätte aber dazu geführt, dass der Mondboden komplett überbelichtet gewesen wäre.
Das Phänomen ist auch bei aktuellen Weltraumbildern zu finden.
Argument 5:
„Die Bilder von der Mondlandung können gar nicht echt sein! Die Qualität ist viel zu gut dafür, dass die verwendeten Kameras keinen Sucher hatten – die Raumfahrer mussten blind fotografieren.“
Hier wurde vergessen, dass die Astronauten vor ihrem Flug zum Mond in einem Training über sechs Monate lang von professionellen Fotografen gelernt hatten, gute Fotos mit den Kameras anzufertigen. Außerdem handelte es sich um speziell modifizierte Hasselblad-Kameras, die mit speziellen Vorrichtungen für verschiedene Verschärfungen, größeren Knöpfen und einem leichten Weitwinkelobjektiven, die das Scharfstellen und die Bildkomposition vereinfachte, ausgestattet waren.
Argument 6:
„Auf den Aufnahmen mit extremem Gegenlicht sind trotzdem viele Details in dunklen, unbeleuchteten Stellen gut zu erkennen. Um das zu ermöglichen, müsste eine zweite, künstliche Lichtquelle verwendet werden. Da so eine nicht mitgenommen wurde, müssen die Fotos auf der Erde aufgenommen worden sein!“
Auch, wenn diese Aussage auf den ersten Blick Sinn ergibt, ist auch sie falsch:
Es wurde keine zweite Lichtquelle benötigt, da die Mondoberfläche das Licht streut und für einen indirekten Blitz sorgt. Zusätzlich, meint Hümmler, hätte die NASA die Bilder nachträglich bearbeitet und die Kontraste verstärkt und so für unnatürliche Lichtverhältnisse gesorgt.
- von David Holzmann
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