175 Kinder von erzkonservativen Priestern missbraucht
Zahlreiche Mitglieder des erzkonservativen katholischen Ordens Legionäre Christi haben in den vergangenen acht Jahrzehnten mindestens 175 Minderjährige sexuell missbraucht. Für die Taten seien 33 Priester und Diakone verantwortlich, hieß es in einem am Samstag in Mexiko veröffentlichten Untersuchungsbericht der Kongregation über den Zeitraum von 1941 bis Mitte Dezember 2019.
Der inzwischen verstorbene Ordensgründer Marcial Maciel missbrauchte demnach 60 Minderjährige. Die Opfer waren der Untersuchung zufolge zumeist Buben im Alter zwischen elf und 16 Jahren. Für 45 Betroffene sei ein Prozess zur "Wiedergutmachung und Versöhnung" eingeleitet worden, der auch auf die restlichen Opfer ausgeweitet werden solle.
Die Untersuchungskommission, die im Juni von Eduardo Robles-Gil, dem derzeitigen Leiter der Kongegration, einberufen worden war, räumte ein, dass vermutlich nicht alle Missbrauchsfälle in den Reihen der Legionäre Christi aufgedeckt worden seien. Es sei damit zu rechnen, dass weitere Taten ans Licht kommen.
Aus dem Bericht geht hervor, dass 18 der 33 beschuldigten Männer immer noch Ordensangehörige sind. Sie seien aber Ämtern enthoben worden, im Rahmen derer sie Kontakt zur Öffentlichkeit oder zu Minderjährigen hätten. Außerdem seien 14 der Täter selbst früher innerhalb der Glaubensgemeinschaft missbraucht worden. Laut dem Bericht offenbart dies sogenannte "Missbrauchsketten", bei denen sich frühere Opfer im Laufe der Zeit selbst zu Tätern entwickeln.
Der mexikanische Geistliche Maciel hatte den Orden 1941 gegründet. Erste Vorwürfe gegen ihn wurden schon in den 1980er Jahren laut. 2006 wurde Maciel von Papst Benedikt XVI. zum Rückzug aus seinem Orden gezwungen. 2008 starb Maciel im Alter von 87 Jahren in den USA, ohne sich jemals den Vorwürfen seiner Opfer gestellt zu haben.
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