Schwere Murenabgänge in Tirol: Bewohner ausgeflogen

Zusammenfassung
- Schwere Murenabgänge und Hangrutschungen führten in der Tiroler Gemeinde Gschnitz zur Evakuierung von Bewohnern durch Luftrettung.
- Wetterprognosen in Tirol zeigen anhaltende Gewittergefahr, während die Gemeinde mit Aufräumarbeiten beschäftigt ist.
- AT-Alert und Zivilschutzalarm wurden ausgelöst, jedoch am Dienstag wieder aufgehoben, da keine Verletzten gemeldet wurden.
Mehrere massive Murenabgänge und Hangrutschungen infolge eines heftigen Unwetters mit Hagelfällen haben seit dem späten Montagnachmittag die kleine Gemeinde Gschnitz im hinteren Gschnitztal (rund 460 Einwohner) heimgesucht.
Etwa 25 Bewohner eines Weilers im Bereich Mühlendorf wurden vom Landeshubschrauber Libelle Tirol ausgeflogen, sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr zur APA. In etwa 20 Häusern drang Wasser ein, diese waren vorerst von der Außenwelt abgeschnitten.
Am Dienstag folgen weitere Evakuierungen: Rund 100 Personen müssen von Schutzhütten ausgeflogen werden, bestätigte Elmar Rizzoli, Leiter des Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes Tirol. Ein Black Hawk des Bundesheeres wird dafür eingesetzt. In der Ortschaft selbst waren die Aufräumarbeiten voll im Gange. Drei Berghütten waren aufgrund der Erdrutsche nicht mehr über die Wege erreichbar.
Erkundungsflug zegt Ausmaß der Mure
In der Gemeinde Gschnitz, die sich auf rund 1.240 Metern Seehöhe befindet und 466 Einwohner hat, waren am Dienstag die Aufräumarbeiten am Laufen. In der Früh wurde noch ein Erkundungsflug durchgeführt. Dabei zeigte sich laut Bürgermeister Andreas Pranger das „riesige“ Ausmaß der Mure, das sich insbesondere von der Pfarrkirche bis ins Talinnere erstreckte.
Für den Dienstag zeigten die Wetterprognosen in Tirol indes erneut eine teils hohe Gewittergefahr. Es sei allerdings „nicht seriös einschätzbar“, wo die Gewitter dann tatsächlich im Bundesland niedergehen würden, hielt Rizzoli fest.
In Gschnitz bereitete man sich aber jedenfalls vor: „Wir treffen Vorkehrungen für den Abend“, sagte Pranger.
Schwer betroffen war besonders auch der Bereich der Pfarrkirche Maria Schnee in der auf rund 1.240 Metern Seehöhe gelegenen Gemeinde. Von dort bis weiter ins Talinnere nach Mühlendorf gingen sechs Muren mit Geröll- und Gesteinsmassen ab, zwei - nämlich jene bei der Kirche und direkt im Weiler - seien besonders fatal ausgefallen, so Einsatzleiter Lukas Braunhofer.
Offenbar niemand verschüttet und verletzt
Verletzt bzw. verschüttet wurde bisherigen Informationen zufolge in Gschnitz niemand. Auch sollen Häuser nicht direkt von Erdmassen erfasst und zerstört worden sein, sagte der Feuerwehr-Einsatzleiter bzw. Kommandant.
AT-Alert und Zivilschutzalarm ausgelöst
Weil dann die Gefahr von weiteren Muren, Hangrutschungen und in Folge auch Überschwemmungen bestand, wurde am frühen Montagabend AT-Alert und Zivilschutzalarm ausgelöst. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, in den Häusern zu bleiben, Tiefgaragen und Keller nicht zu betreten und sich auch von den Dämmen der Fließgewässer fernzuhalten. Der Zivilschutzalarm sowie der AT-Alert wurden am Dienstag aufgehoben.
Zu Murenabgängen kam es unterdessen auch im Stubaital, konkret in Neustift, auch wenn sie von den Folgen her etwas weniger schwer ausgefallen sein dürften. Auch dort war der hintere Talschluss ab dem Ortsteil Gasteig abgeschnitten. Zudem wurde der Campingplatz Volderau vorsorglich evakuiert. Die Bewohner im Ortsteil Volderau wurden laut Land angewiesen, sich in den ersten Stock zu begeben.
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