Unwetter in Österreich: Passagiere stundenlang in Seilbahn gefangen

19 Menschen saßen in der Karrenseilbahn fest
Zusammenfassung
- Unwettergefahr durch schwache Kaltfronten mit Gewitter, Sturm und Hagel, jedoch keine Abkühlung.
- Große Hitze mit Temperaturen bis 35 Grad im Süden und Osten Österreichs erwartet.
- Keine Abkühlung in Sicht, Hitzewelle hält mit Temperaturen nahe 30 Grad weiterhin an.
Die Woche hat am Montag in Österreich mit großer Hitze gestartet. Sie wird das Land die ganze Woche begleiten und jenen, die unter hohen Temperaturen leiden, einiges abverlangen.
Ging das Thermometer am Sonntag noch in Innsbruck am weitesten nach oben (34,1 Grad), so lagen die Hotspots am Montag im Süden und Osten des Landes.
Während über der Tiroler Landeshauptstadt bereits am Vormittag Wolken aufzogen, die sich zusehends verfinsterten und von Westen heranziehende Gewitter ankündeten, so war es im Süden und Osten Österreich bereits mittags brütend heiß. In Wien und auch in Graz war etwa bereits um 12 Uhr die 30-Grad-Marke geknackt.
Die Landeshauptstädte Klagenfurt, Eisenstadt, St. Pölten und Salzburg zogen später nach. "Es erreicht uns eine schwache Kaltfront aus Nordwesten. Dementsprechend gibt es die höchsten Werte im Süden und Osten mit um die 35 Grad", sagt Christoph Mattela vom Wetterdienst Ubimet.
Hitzerekord in Kärnten
Der höchste Wert wurde am Montag aber in Kärnten gemessen: St. Andrä im Lavanttal kam auf 36,8 Grad, gefolgt von Güssing mit 35,3 Grad und Rechnitz mit 35,2 Grad (beides Burgenland).
Am Dienstag sei es dann "eine Spur gedämpfter, aber diese Kaltfront, die uns da erreicht, ist sehr schwach ausgeprägt."
Sie trifft auf sehr heiße, feuchte Luftmassen aus Südwesten, was das Potenzial für Gewitter, Hagel und Unwetter mit großen Niederschlagsmengen in kurzer Zeit erhöht. Die größte Gefahr diesbezüglich gibt es im Bergland bzw. im Westen Österreichs. Am Nachmittag gab es erste konkrete Warnungen für Vorarlberg, Oberösterreich und Salzburg.
Vorarlberg: Passagiere saßen in Seilbahn fest
In Dornbirn kam die Karrenseilbahn zum Stillstand, weil ein Seil aus einer Führung gedrückt wurde. 19 Fahrgäste saßen zunächst in den beiden Kabinen fest. Laut Angaben der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) gegenüber der APA waren alle Personen wohlauf, diese würden nun von Bergrettung, Feuerwehr und Polizei geborgen, hieß es am späten Nachmittag. Die Gondel sei sicher und könne nicht abstürzen.
Die betroffene obere Kabine mit 19 Personen und einem Hund an Bord hänge in etwa 60 bis 80 Metern Höhe. Die Stimmung in der Gondel sei derzeit "ruhig und besonnen". Der Kontakt zu den Passagieren sei aufrecht, sie würden telefonisch vom Kriseninterventionsteam betreut. Infolge der Windböe hätten die beiden Kabinen umgehend gestoppt, die obere Gondel blieb rund 250 Meter unterhalb der Bergstation stehen. Weil sich die beiden Seile der Bahn überschlagen haben, sei eine Bergung mit der speziellen Rettungsbahn nicht möglich, hieß es weiter.
Aus Gondel abgeseilt
Die Gondel sei derzeit gesichert, wurde betont. Im Panoramarestaurant in der Bergstation befanden sich rund 30 Personen, sie wurden mit Fahrzeugen über die Zufahrtsstraße ins Tal gebracht.

Passagiere wurden abgeseilt
Kurz nach 19 Uhr begann dann schließlich die aufwändige Bergung: Techniker sicherten die Gondel zusätzlich, danach wurden laut Stadt Dornbirn ein Notarzt und mehrere Bergretter auf dem Kabinendach abgesetzt, um die Fahrgäste aus der Kabine abzuseilen. Am Boden nahm die Bergrettung die Passagiere in Empfang, wo sie weiter betreut und schließlich zu Tal gebracht wurden. Kurz nach 22 Uhr war der Einsatz beendet.
Kurze, aber heftige Unwetter haben in Vorarlberg am Nachmittag mehr als 90 Feuerwehreinsätze nach sich gezogen.
Besonders betroffen war laut der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) der Bezirk Dornbirn, wo Sturmböen Bäume umrissen und Dächer beschädigten. Laut den ÖBB wurde zwischen Dornbirn und Wolfurt (Bez. Bregenz) eine Oberleitung beschädigt, man habe nur ein Gleis zur Verfügung und damit vorerst eingeschränkte Kapazitäten. An der Behebung des Problems werde bereits gearbeitet, so ein Sprecher am Nachmittag.
Salzburg: Friedhof gesperrt
Wie der Branddirektor der Stadt Salzburg,Werner Kloiber, mitteilte, musste Montagabend der Friedhof Maxglan wegen Gewitterschäden bis auf weiteres gesperrt werden.
"Die Bäume wurden zum Teil arg in Mitleidenschaft gezogen", so Kloiber. "Das muss sich ein Sachverständiger anschauen. Bis das geklärt ist, ist ein Besuch des Friedhofs zu gefährlich. Deshalb mussten wir in sicherheitshalber sperren." Am Dienstag wurde die Sperre aber schon wieder aufgehoben.
Niederösterreich: Zahlreiche Einsätze
Im Bezirk Baden in Niederösterreich kam es ebenfalls zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen. Besonders betroffen waren die Orte Weigelsdorf, Unterwaltersdorf, Pottendorf und Ebreichsdorf, wo mehrere Feuerwehren ausrücken mussten.
In der Parkallee in Ebreichsdorf stürzte ein Baum auf ein Telefonkabel und ein Grundstück und drohte, auf einen Gartenzaun zu fallen. Die Feuerwehr Ebreichsdorf sicherte den Baum mithilfe eines Krans und einer Drehleiter und zerkleinerte ihn anschließend schrittweise.
Oberösterreich: Unwetter mit Hagel
Auch im Innviertel in Oberösterreich gingen am frühen Montagabend Unwetter mit Hagel nieder, berichtete die UWZ.
Steiermark: Mann unter Baum eingeklemmt
In Vasoldsberg (Bezirk Graz-Umgebung) stürzte ein entwurzelter Baum gerade in dem Moment auf ein Haus, als ein Mann eine Markise fixieren wollten: Der 77-Jährige wurde am Rücken getroffen und unter dem Baum eingeklemmt.
Seine Lebensgefährtin (67) blieb unverletzt und holte Hilfe: Feuerwehrleute bargen den schwer verletzten Mann, der im Rettungswagen in das LKH Graz eingeliefert wurde. Ein Hubschrauber-Flug ins Spital war aufgrund der Wetterprognose nicht möglich, teilte die Landespolizeidirektion Steiermark Montagabend mit.
Burgenland: Einsätze in Loretto
Die Freiwillige Feuerwehr meldete in Loretto (Bezirk Eisenstadt-umgebung) bis Montagabend sechs Einsätze: So stürzten Bäume auf zwei Häuser sowie mehrere Straßen.
Kärnten: Starkregen
Aus Kärnten wurde indes ebenfalls starker Niederschlag gemeldet: In Millstatt etwa fielen laut UWZ binnen kurzer Zeit mehr als 30 Liter/m² Regen.
Dennoch keine Abkühlung in Sicht
Selbst in den am Montag von der Kaltfront berührten Regionen ist keine große Abkühlung in Sicht, die Temperaturen bleiben auch am Dienstag im sommerlichen Bereich nahe der 30-Grad-Marke, die als Schwelle für offizielle Hitzetage gilt.
Im Süden und Südosten Österreichs sind indes am Dienstag Höchstwerte um die 33 Grad zu erwarten, so der Meteorologe.
"Am Mittwoch wird es generell wieder verbreitet heiß", sagt Matella, der Höchstwerte um 35/36 Grad in Österreich in Aussicht stellt. "Am Donnerstag erreicht uns dann die nächste schwache Störung aus Nordwesten - wieder mit zunehmendem Gewitter- und Unwetterpotenzial."
Wien und Kärnten im Fokus
Das Spiel vom Montag wiederholt sich damit. "Die größte Hitze verschiebt sich wieder für einen Tag Richtung Osten und Südosten - bei bis zu 35 Grad." Am Freitag seien dann vor allem Kärnten und das Südburgenland von den höchsten Temperaturen betroffen: 30 bis 33 Grad. Aber auch an der Alpennordseite hat es wieder nur knapp unter 30 Grad.
"Durchgehend heiß dürfte es in Kärnten bleiben, da ist kaum ein Tag unter 30 Grad in Sicht", sagt der Meteorolge. Hier falle nämlich der Einfluss der Störungen dieser Woche am geringsten aus. "In Wien schaut es auch sehr heiß aus", blickt der Experte in die hitzegeplagt Bundeshauptstadt, bestenfalls am Freitag sind unter 30 Grad möglich.
Der letzte Tag, an dem nicht irgendwo im Land die 30 Grad erreicht wurde, war der Dienstag vergangener Woche. Seit Sonntag hat die Hitze aber das ganze Land im Griff. "Das Wochenende schaut dann auch wieder generell heiß aus", sagt Matella mit Blick auf die Wetterkarte für ganz Österreich. Ein Ende der Hitzewelle ist also vorerst nicht in Sicht.
Kommentare