Rotunde: Ein denkmalgeschütztes Geschenk, das Millionen kostet

Rotunde: Ein denkmalgeschütztes Geschenk, das Millionen kostet
Das Land möchte der Stadt die Rotunde überlassen. Um sie nutzbar zu machen, sind aber große Investitionen notwendig. Die große Frage: Wer zahlt?

Das Ende des von der Innsbrucker Hofburg wegführenden Rennwegs war früher einmal durchaus ein touristischer Hotspot. Von hier ging es mit der Hungerburgbahn – bis zum Bau einer neuen Trasse – hinauf in die Berge. Daneben wurde der Mythos des widerständigen Tirolers in der sogenannten Rotunde gepflegt, 1907 eigens zur Präsentation des Riesenrundgemäldes errichtet.

Diese Darstellung einer Schlacht, in der von Andreas Hofer angeführte Aufständische 1809 die Besatzungstruppen Napoleons und ihrer Verbündeten besiegten, wurde jedoch 2010 in ein neues Museum, das „Panorama“, am Bergisel übersiedelt. Die denkmalgeschützte Rotunde rottet seither vor sich hin. Etliche Ideen für Nachnutzungen blieben unrealisiert.

ÖVP-Doppelpass

Mit einem doch etwas durchsichtigen Doppelpass haben der für das Bürgermeisteramt kandidierende ÖVP-Staatssekretär Florian Tursky und ÖVP-Landeshauptmann Anton Mattle das alte Gebäude im Dezember aufs Wahlkampf-Spielfeld gebracht.

Rotunde: Ein denkmalgeschütztes Geschenk, das Millionen kostet

Zunächst forderte Tursky, die Stadt müsse sich darum bemühen, dass die Rotunde von Landes- in Stadteigentum übergeht. Er sah Bürgermeister Georg Willi (Grüne) in der Pflicht, sich darum zu bemühen. Der erhielt kurz darauf einen Brief von Mattle, indem dieser der Stadt die Schenkung der Rotunde in Aussicht stellte.

Jubelchöre blieben aus. Die Rotunde und das angeschlossene Wirtshaus sind nämlich baufällig bis einsturzgefährdet. Interesse sei „natürlich“ da, versicherte Willi zuletzt, meinte jedoch zu den notwendigen Investitionen: „Aber wir müssen es auch ’derblasen’.“

Rotunde: Ein denkmalgeschütztes Geschenk, das Millionen kostet

Das alte Gebäude ist über die Jahre zum Sanierungsfall geworden

Der Bürgermeister geht davon aus, dass für Sanierung und Nutzbarmachung „ein Millionenbetrag, eher in zweistelliger Höhe“, notwendig ist. „Ohne Landeshilfe wird es nicht gehen.“ Neben statischen und energetischen Problemen, die zu lösen sind, werde es auch einen Schallschutz brauchen. 

Treffpunkt für Junge

Denn das Areal soll – so der ziemlich breite Konsens – ein Veranstaltungszentrum für Junge werden. Die alte Talstation wurde bereits in diesem Sinne bespielt, der Ankauf dieses Gebäudes von den Nordkettenbahnen ist von der Stadt geplant. Laut Willi geht es dabei ebenfalls um „einige Hunderttausend Euro“, die Sanierung werde zudem 150.000 Euro oder mehr kosten.

Mehrere Parteien sehen das Angebot der Rotunde-Schenkung skeptisch. Von einem „Danaergeschenk“ war etwa die Rede, also einer Gabe, die mehr Unheil als Segen bringt. Das Land würde jedenfalls ein Gebäude los, für das es in der Erhaltungspflicht steht. Zu klären ist also, wer welche Mittel beisteuern soll.

Rotunde: Ein denkmalgeschütztes Geschenk, das Millionen kostet

Die alte Talstation der Hungeburgbahn steht direkt neben dem Rotunde-Areal

Am Montagabend traf der Bürgermeister den Landeshauptmann und wollte dabei abklären, inwieweit das Land bereit ist, „sich an einer Finanzierung zur Sanierung der Rotunde sowie der notwendigen weiteren Investitionen für die Umsetzung eines konkreten Projektes zu beteiligen“. 

Die Stadt fordert vom Land eine Kostenbeteiligung von mindestens 50 Prozent. Auch für den laufenden Betrieb braucht es eine Co-Finanzierung, wenn es nach Kulturstadträtin Uschi Schwarzl (Grüne) geht.

300.000 Euro für Wirt

„Die Stadt muss zuerst sagen, was sie machen will“, heißt es aus dem Büro von Mattle zu diesen Forderungen. Von der geplanten Nutzung sei auch abhängig, wie teuer der Umbau wird. Aufseiten des Landes glaubt man jedenfalls, im Dezember einen gordischen Knoten durschlagen zu haben.

Da hat man den Pächter des angeschlossenen Gasthauses mit 300.000 Euro aus seinem Vertrag gekauft. Somit wäre das Areal nun „lastenfrei“, eine „Grundvoraussetzung, um es überhaupt zu entwickeln“. Die Neos kritisieren via Krone hingegen, dass „einem Wirt eine Prämie gezahlt wird, damit er seinen Betrieb einstellt.“

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