Nach Abgang als Landesrat: Georg Dornauer hält an Mandat fest
Georg Dornauer (SPÖ) erscheint am Mittwochvormittag mit einigen Minuten Verspätung zum Budget-Landtag. Auf dem Weg zur Regierungsbank schüttelt er einige Hände, darunter auch die seines Nachfolgers Philip Wohlgemuth.
Mit ihm wird der 41-Jährige am Donnerstag Platz tauschen. Wohlgemuth wird die Tiroler SPÖ und den Posten als Landesrat und Stellvertreter von ÖVP-Landeshauptmann Anton Mattle übernehmen, Dornauer neben seinen Genossen in den Reihen der Abgeordneten Platz nehmen.
"Wir sehen uns"
Am Mittwoch tritt der polarisierende Politiker aber noch einmal in seiner Funktion als Landesrat auf, hält eine Rede zum Budget für das Jahr 2025. Und meint zum Abschied: "Wir sehen uns." Das mag in den Reihen des SPÖ-Landtagsklubs, die ihrem bisherigen Parteichef das Misstrauen ausgesprochen haben, als Drohung wahrgenommen worden sein.
Denn seit Dornauer nach der Aufregung um seinen publik gewordenen Jagdausflug mit René Benko angekündigt hatte, "zur Seite" zu treten, ließ er kaum eine Gelegenheit aus, durchklingen zu lassen, dass er an seinem Direktmandat festhalten will.
So auch bei einer Bilanz-Pressekonferenz Mittwochmittag. Noch einmal erzählt der SPÖ-Politiker, wie ihm der inzwischen verstorbene Hannes Androsch vor zwei Wochen bei einem Gespräch gesagt haben soll: "Schorsch, ein Mandat gibt man nicht einfach auf."
Mandat mit "Herzblut ausüben"
Die Tätigkeit eines Abgeordneten sei keine hauptberufliche, darum werde "eine berufliche Tangente dazukommen", so Dornauer, der auf Nachfrage klarstellte: "So lange sich beruflich diese politische Komponente vereinbaren lässt, werde ich dieses wichtige Mandat mit vollem Engagement und viel Herzblut ausüben."
Wohlgemuth hat in den vergangenen Wochen stets betont, dass mit Dornauer vereinbart worden sei, dass dieser nur "temporär" Abgeordneter bleiben werde. Der erklärte einmal mehr, was er unter "temporär" versteht: "Diese Zeit begrenzt unsere Verfassung, nämlich das Ende der Legislaturperiode."
Dass durch das Beharren auf sein Mandat der SPÖ-Klub zerbrechen könnte, der sich geschlossen gegen seinen Partei-Frontmann gestellt hatte, glaubt der nicht.
Ein Comeback an der Spitze?
Ob er künftig vielleicht sogar eine Rückkehr an die Spitze der Tiroler SPÖ oder in eine Landesregierung anstrebt, wollte der scheidende Landesrat nicht beantworten. "Die Mission als Landeshauptmann-Stellvertreter ist jetzt mal unterbrochen", ließ sich Dornauer alles offen.
Seine künftigen Ziele wolle er in den nächsten zwei, drei Wochen "in aller Ruhe" abstecken: "Ich werde in mich gehen, einordnen, nachdenken" und "am Beginn des kommenden Jahres bekannt geben, wohin meine Reise geht."
Keinen Zweifel ließ der SPÖ-Politiker daran, dass er die Aufregung um das Foto mit Benko und einem erlegten Hirsch für übertrieben hält. Den Auslöser seines "Zur Seite"-Tretens nannte er einen "unvorhersehbaren, aber dennoch sehr schweren politischen Unfall".
Gegenwind und Rückenwind
Er habe "noch nie so einen massiven Widerstand", wie nach Veröffentlichung dieses Bildes erlebt, "aber auch noch nie so viel Unterstützung, Zuneigung, Aufforderung zum Bleiben erhalten", blickte der Tiroler auf die "intensivsten Wochen meines Lebens" zurück.
Er ließ auch noch einmal seine Zeit an der Spitze der Partei und seine zwei Regierungsjahre Revue passieren. Dabei strich Dornauer hervor, was etwa in seiner Verantwortung als Wohnbau- oder Sportlandesrat gelungen ist.
Der Tiroler erklärte aber auch, was sich aus seiner Sicht mit ihm an der Spitze in der Tiroler Sozialdemokratie geändert habe - etwa, dass diese auch wieder "in Wien registriert wurde". Dafür hat Dornauer unter anderem immer wieder mit markigen Sagern und oder auch Kritik an der eigenen Bundes-Parteispitze gesorgt.
Auch seinen Pressetermin beendete er am Mittwoch mit den Worten: "Wir sehen uns."
Kommentare