"Ist die Susi dein Typ?": Wirbel um sexistische Werbung für Garagen

Werbesujets
Werberat fordert Stopp von Sujets, die Garagentypen mit Vornamen und Models anpreisen. Unternehmer sieht kein Problem damit.

Ein Mercedes in pink, eine Frau im Minikleid auf einem Podest - und mittendrin ein steirischer Unternehmer: "Ist die Susi dein Typ?", fragt er lachend in die Kamera - und meint damit weder Auto noch Frau, sondern die Garage. Den Garagen-Typ "Susi" nämlich. 

"6 mal 6" sei zu haben, setzt Walter Temmer noch nach - an Länge und Breite der Garage. Derlei Werbung rief die Antidiskriminierungsstelle Steiermark auf den Plan: Dort ging eine (anonyme) Beschwerde ein - die Vermarktung der Garagen sei sexistisch.

Laut Kleiner Zeitung regte die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Daniela Grabovac, "rechtliche Handhabe" an. Denn mit dieser Art Werbung würde suggeriert, dass die Frauen selbst zu mieten seien.

Auch der Chef hat seinen Garagentyp

Acht Typen von Garagen bietet der Steirer an, auf seiner Homepage geordnet nach Größe und bezeichnet mit Vornamen sowie versehen mit Fotos von Protagonistinnen und Protagonisten, darunter jeweils Buttons mit "Miete mich", die zum entsprechenden Formular führen.

Sieben Namen davon sind weiblich, einer männlich - "Garagen-Typ 1" alias "Walter". Hier stand der Steirer selbst Modell wie auch seine Lebensgefährtin und Geschäftspartnerin, die "Garagen-Typ 6" vertritt. 

"Als Schaufensterpuppe behandelt"

Der österreichische Werberat findet die Sujets allerdings nicht allzu lustig und forderte bereits Ende Juli den "sofortigen Stopp der Kampagne bzw. sofortigen Sujetwechsel". Das Gremium sieht eine "Verletzung des Ethik-Kodex der österreichischen Werbewirtschaft", speziell des Artikels 2.1. geschlechterdiskriminierende Werbung: "Die Dame wird als Schaufensterpuppe und somit als Objekt und nicht als gleichwertige Person behandelt." Die Aussagen, die sich auf die Garage beziehen sollen, seien "wohl absichtlich doppeldeutig formuliert, taktlos und nicht vertretbar".

Temmer, Domain-Händler, Millionär und auch durch einen Blog sowie eine TV-Serie  ("Reich wie Scheich") bekannt, nimmt die Kritik gelassen. Er habe viele positive Rückmeldungen bekommen, niemand werde diskriminiert, zudem sei die Idee im Team entstanden: "Wir sind ein junges, verrücktes Team mit viel Humor. Es gibt hier keine Opfer, das sind alles selbstbestimmte Frauen, die das gerne und freiwillig gemacht haben." Jeder, der glaube, dass hier Frauen statt Garagen zur Vermietung stünden, habe "ein ganz großes Problem" mit sich selbst, betont der Steirer im KURIER-Gespräch.

Was dahinter steckt 

Hinter der Werbung steckt wohl auch ein bisschen Kalkulation ob zu erwartender Aufregung, denn die Klicks auf die Videos gehen auch nach medialer Thematisierung durch die Decke. "Es gibt zwei Arten, wie man auf Social Media Geld verdienen kann", überlegt Temmer. "Man zahlt für kostenpflichtige Werbung oder man macht sich zum Clown. Das kann ich besonders gut."  Er würde diese Form der Werbung jedenfalls wieder wählen. 

In der Presseaussendung von Juli, die zwei neue Garagenparks in Klagenfurt und Leibnitz in der Südsteiermark ankündigte, wurde auf die "einzigartige Marketingstrategie" bereits hingewiesen: "Die Garagen tragen Namen wie Walter, Susi, Anna und Michelle und werden mit kreativen Slogans wie "Miete mich! Susi" beworben", heißt es. 

Kommentare