Frühstart in die Weinlese: Der Jahrgang 2024 ist speziell

Zwei Personen im Weinberg
Die Weinlese beginnt heuer geraume Zeit früher als gewohnt. Woran das liegt.

Die Qualität des Weins wird passen: Bei diesem Teil der Prognose für den anstehenden Jahrgang 2024 sind sich die meisten österreichischen Winzer einig.

Uneins sind sich die heimischen Weinbauern bloß wegen der zu erwartenden Menge: Während man in Niederösterreich und im Burgenland von etwas geringerem Ertrag als im Vorjahr ausgeht, erwarten sich die steirischen Winzer eine größere Ernte als 2023, auch wenn es keine Rekordmenge sein werde.

Auffällig ist aber ohnedies etwas anderes, und das ist wiederum in allen Bundesländern gleich: Der Frühstart in die Lese.

Das macht den Wein heuer doch sehr speziell: Um sieben bis zehn Tage früher geht es heuer etwa mit der Lese in der Steiermark los, die Haupterntezeit erwartet Werner Luttenberger, Geschäftsführer von Wein Steiermark, um den 10. September. Üblicherweise findet sie eine gute Woche später statt.

Folge des Klimawandels

Verglichen mit den 1980-er Jahren sei der Unterschied noch deutlicher sichtbar, schildert der Steirer eine Folge des Klimawandels: Vor 30 Jahren sind bestimmte Sorten, wie Welschriesling oder Schilcher, erst ab Mitte Oktober, oft gar noch November gelesen worden. Und nun? "Heute sind wir da schon einen Monat früher dran. Im Oktober wird da nichts mehr geerntet." Schäden durch Spätfröste gab es heuer zudem nur wenige zu beklagen, es gab zum Glück nur vereinzelte Fälle, berichtet Luttenberger.

Schon jetzt, Ende August, läuft die Lese für jene Sorten, die für den Sturm benötigt werden. Ursache für den früheren Start ist, wie könnte es auch anders sein, das ungewöhnlich warme und sonnige Jahr, speziell der heiße Sommer, der sich fortsetzt.

Wie viel Ertrag erwartet wird

Das macht es nötig, recht früh am Tag in den Weinberg zu gehen, um die Trauben bei Morgentemperaturen zu ernten: Sie sollten dabei nämlich noch kühl sein. An die 200.000 bis 210.000 Hektoliter erwartet Luttenberger heuer, das wäre um rund fünf bis zehn Prozent mehr als 2023 mit einer Menge von rund 190.000 Hektolitern.

Nach dem guten Jahr 2023 legt Leo Gmeiner, Präsident des oberösterreichischen Weinbaus, noch größere Hoffnungen auf die Ernte 2024. Der Winzer startet auf seinem fünf Hektar großen Betrieb in Perg, auf dem seit 2005 Wein gekeltert wird, am 1. September mit der Lese.

Er rechnet damit, dass der Wein in Oberösterreich 2024 noch reichhaltiger ausfallen wird als im Vorjahr. "Bei uns hat es nur punktuell Ausfälle wegen Frostschäden gegeben", erinnert er sich an das heurige Frühjahr. Da ging es aber nur um Quantität – etwa 20 Prozent des Weins war betroffen.

Das stabile Wetter im Juli ohne Hagelunwetter in den oberösterreichischen Weinbaugebieten hätte dazu geführt, dass "wir durchwegs gesunde Trauben" haben. Das sei entscheidend für die Qualität: „Wir haben hohe Zuckergrade und die gesunden Trauben können gut ihr Aroma ausbilden.“

In Oberösterreich wird auf 120 Hektar zu zwei Dritteln Weißwein angebaut, vereinzelt keltern Winzer auch Rotwein. Viele junge Winzer wagen sich über Neupflanzungen oder setzen auf sogenannte Piwi-Weine, die aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten gekeltert werden. Anfang Mai 2025 werden die Weine des Jahrgangs 2024 bei der oö. Weingala prämiert; Leo Gmeiner ist sich sicher: 2Da sind dann viele wirklich gute Weine aus Oberösterreich dabei."

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